EMMA THOMPSON ÜBER »SCHRÄGER ALS FIKTION«

AB ZUM THERAPEUTEN!

Der ideale Selbstmord


Die Kritik zum Film

Sehen Sie Karen Eiffel eher als tragische oder als komische Figur?
Sie ist klinisch depressiv und selbstmordgefährdet, aber auch unglaublich humorvoll. Das ist eine sehr ungewöhnliche Kombination. Besonders für eine Frauenfigur in diesem Alter. Zwischen all den Klischees von Heilige, Hure, Jungfrau und Mutter ist die Rolle einer suizidgefährdete Romanautorin wie Mannnah vom Himmel.
Wird es für Sie mit zunehmenden Alter schwieriger anspruchsvolle Rollen in Hollywood zu finden?
Originelle Rollen wie diese sind selten. Ich bekomme hauptsächlich Mutter-Rollen angeboten. Das ist OK, wenn die Rolle gut geschrieben und die Figur eine voll entwickelte Persönlichkeit ist. Aber warum werden Mütter oft so einseitig dargestellt? Keine Mutter ist im echten Leben nur Mutter. Warum werden Sie dann im Kino so oft auf diese Rolle reduziert?
Was war das Schwierigste an dieser Rolle?
Das Kettenrauchen. Ich bin stolz, dass ich es geschafft habe, immer diese Zigarette brennen zu lassen. Karen Eiffel ist eine Frau, die ständig und überall raucht. Sie könnte sich sogar unter der Dusche eine Zigarette anstecken.
Karen Eiffel denkt sich immer wieder neue Suizidszenarios aus. Wie sieht für Sie der perfekte Selbstmord aus?
In der Nähe meines Hauses in Schottland ist ein Fluss mit einem kleinen Strand. Ich würde mich im Winter dort mit einer Decke und einer Flasche Scotch hinlegen. Die Flasche würde ich sehr langsam leeren, um mich nicht zu übergeben. Dann würde ich langsam einschlafen und an Unterkühlung sterben. Das ist mein perfekter Selbstmord. Aber was machen wir hier eigentlich? Sollte ich das nicht lieber einem Therapeuten erzählen?

Interview: Martin Schwickert