ALEJANDRO GONZALEZ IÑARRITU ÜBER »BABEL«

Mit Sorge

Über Stars, George Bush und den Klimawandel


Die Kritik zum Film

»Babel« erzählt von den unkontrollierbaren Folgen des eigenen Handelns.

George Bush ist zur Zeit der einzige, der glaubt, dass sich die Welt kontrollieren lässt. Ich denke, dass man das Verhalten anderer, genauso wenig kontrollieren kann wie die Konsequenzen unseres eigenen, alltäglichen Handelns. Jede Tat hat eine Konsequenz.

Und die Folgen unseres Tuns schlagen auf uns selbst zurück?

Wenn in den nächsten Jahrzehnten keine radikale Veränderung eingeleitet wird, sieht unsere Zukunft jedenfalls ziemlich düster aus. Heute weiß keiner mehr, wie sich die weltpolitischen Verhältnisse entwickeln oder wohin etwa die Klimaveränderung führt. Das macht mir Angst, und als Vater von zwei Kindern fällt es mir schwer, positiv in die Zukunft zu blicken.

Sie haben mit Laien gearbeitet aber auch eine Ikone wie Brad Pitt unter Vertrag genommen.

Genau darum geht es in Babel. Dass ein marokkanischer Hirte, ein taubstummes Mädchen in Japan und ein Amerikaner als Menschen gleich sind. Genauso verhält es sich mit Laiendarstellern und Filmstars. Sie haben in diesem Film alle das selbe Gewicht. In Babel geht es um Vorurteile, und da war es für mich als Regisseur eine wichtige Herausforderung, eine Filmikone wie Brad Pitt gleichberechtigt in dieses menschliche Mosaik einzugliedern. Ich wusste: wenn das gelingt, dann funktioniert auch der Film.

Die fragmentierte Erzählweise bleibt dabei Ihr wesentliches Markenzeichen.

Das ist nur eine Art Geschichten zu erzählen, aber nicht die einzige. Es kommt immer auf das Sujet an. Aber in dieser Filmtrilogie wollte ich eine gewisse Kongruenz in der Art des Erzählens haben. In meinem nächsten Film wird sich die Form stärker nach dem Inhalt richten.

Interview: Martin Schwickert