Buffys Vorlieben
Über das Glück beim Filmemachen
Die Kritik zum Film
Miss Gellar, was mögen Sie an Horrorfilmen?
Ich mag Filme, die ein Gefühl erzeugen. Unsere Welt ist so seltsam geworden, da möchte ich mich mit Limo, Popcorn, Schokolade, Hotdogs und Nachos in meinen Kinosessel setzen und für zwei Stunden alles andere vergessen können. Mich auf eine Reise in eine andere Welt begeben, egal ob sie mich glücklich macht, erschreckt oder zum Weinen bringt.
Dank Ihrer Rolle in der TV-Serie "Buffy" dürften Sie ja zur Horror-Expertin geworden sein.
Ich hatte das Glück, in einer gut laufenden Fernsehserie zu spielen. Auch wenn ich darauf ziemlich stolz bin, kann ich mich deswegen aber noch lange nicht Expertin nennen. Ich weiß auch nicht, ob "Buffy" wirklich dem üblichen Horrorschema gefolgt ist. Die Monster und Dämonen standen metaphorisch für den Horror des Lebens.
Und weil Furcht und Schrecken in asiatischen Horrorfilmen selten zu kurz kommen, haben Sie sich nun an ein Remake von "The Grudge" gewagt?
Asiatische Filme haben eine Schönheit in sich, die meiner Meinung nach von einem tiefen Interesse an Spiritualität herrührt. Denn das, was die Leute eines Landes beschäftigt, spiegelt sich immer in ihren Filmen wieder. Nehmen Sie einen Film wie "Shaolin Kickers". In Amerika wurde der als Slapstick-Comedy abgetan, dabei geht es in Wirklichkeit um soviel mehr. Ich wundere mich sowieso, warum in Amerika so wenig Interesse an asiatischen Filmen besteht. Ich hatte gehofft, dass wir nach dem Erfolg von "Tiger & Dragon" und "The Ring" mehr davon zu sehen bekommen, aber dem war leider nicht so.
Wurde für das Remake deswegen der japanische Regisseur Takashi Shimizu verpflichtet, der auch für das Original verantwortlich war?
Es war eine Möglichkeit, den Amerikanern die asiatische Filmwelt etwas näher zu bringen. Hätte ein Amerikaner die Regie übernommen, hätten wir wieder einmal nur aus unserer Sicht erzählt. So wirkt The Grudge wie ein japanischer Film in englischer Sprache.
Was ist an "The Grudge" typisch japanisch?
Natürlich mussten wir amerikanische Elemente einfügen, damit die amerikanischen Darsteller auch glaubwürdig agieren konnten. Die langen Schweigepausen oder die nicht lineare Erzählweise dagegen sind typisch für japanische Filme.
War die Arbeitsweise des japanischen Regisseurs entsprechend anders?
Im Gegensatz zu amerikanischen Regisseuren, die aus Angst vor Fehlern eine Szene mindestens fünfmal drehen, gab es bei ihm nur einen einzigen Versuch. Drehs werden in Japan schnell über die Bühne gebracht. Außerdem bauen japanische Regisseure auf lange Einstellungen, in Amerika werden Szenen immer kürzer geschnitten und dazu noch aus verschiedenen Perspektiven gefilmt. Bei Takashi gleicht der Film eher einem Theaterstück. Für mich als Schauspielerin war das sehr angenehm, ich konnte Szenen am Stück drehen und mich so intensiver hineinversetzen.
Es handelt sich um eine deutsch/amerikanische Co-Produktion. Hat man davon etwas beim Dreh gemerkt?
(Frau Gellar lächelt und tut so, als würde sie Geldscheine abzählen)
Seit dem Ende von »Buffy« können Sie Ihre Projekte unabhängig von zeitlichen Komplikationen annehmen. Was stellen Sie mit der neu gewonnenen Freiheit an?
Wenn man in eine TV-Serie involviert ist, achtet man bei Filmangeboten zuerst nicht auf den Regisseur oder die Story, sondern auf das Datum des Drehs. Das ist jetzt zum Glück nicht mehr so. Natürlich hat das auch Einfluss auf meine Entscheidungen. Ich möchte Erfahrungen und Eindrücke sammeln. Ich wäre zum Beispiel gerne eine Actionheldin. In TV-Serien ist das Budget begrenzt, aber in Kinofilmen kann man Stunts und Explosionen immer bombastisch inszenieren. Das reizt mich.
Vermissen Sie Buffy manchmal?
Als die Serie zu Ende war, musste ich mir erstmal eine Auszeit nehmen. Ich habe die Rolle acht Jahre gespielt, so etwas kann man nicht so einfach ablegen. Aber ich bin auch froh, dass es zu Ende ist. All der Stress und wenig Schlaf - die Plackerei hätte ich nicht länger mitgemacht.
Interview: Karsten Kastelan