MÄDCHEN, MÄDCHEN 2
Sex and the city
Wie man sich Wohnraum erliebtWeg vom Fahrrad-Orgasmus, hin zum Logopädie- und Zahnmedizinstudium: Diana Amft und Karoline Herfurth alias Inken und Lena sind nach dem Überraschungserfolg Mädchen Mädchen nun drei Jahre älter und Viktoria (Felicitas Woll) gibts nicht mehr, stattdessen ist jetzt Lucy (Jasmin Gerat) die dritte im Bunde. Aus verschiedenen Gründen (Freund nervt, Papas Flamme gibt im Kinderzimmer Rebirthing-Kurse) beschließen die drei Freundinnen, zusammenzuziehen - irgendwas Schnuckeliges in der City soll's sein, allerdings nicht teurer als 500 pro Monat. Und da die City ausgerechnet München ist, stellt sich das Unterfangen bald als ein Ding der Unmöglichkeit heraus.
Was tun? Nach diversen Notjobs als verkleidete Würste oder skatende Flyerverteiler haben Inken, Lucy und Lena die Idee - reiche Männer mit Wohnraum müssen her! Inken macht sich sogleich an den schmierigen Porschefahrer Paul (Simon Verhoeven) ran, und Lena verknallt sich in den smarten Zahnarzt Johan (Max von Thun). Dass beide auf die denkbar falschen Pferde setzen und ihre Froschprinzen ganz woanders hocken, ahnen sie noch nicht; allein Lucy ist mit der zugegeben berechnenden Suche nach dem Maklersohn Sebastian (Sebastian Ströbel) auf dem grünen Zweig.
Natürlich ist es, trotz einiger Wendungen, für Menschen ab 15 einigermaßen vorraussehbar, wer welchen Typ kriegt, und wie die Schlusssequenz aussehen wird - schon der Untertitel Loft oder Liebe spricht Bände-; natürlich ist es eine manchmal nicht ganz eindeutige Gradwanderung zwischen Parodie und Klischee, man achte nur auf das im Alkohol völlig aufgehende Muttersöhnchen oder die perversen Phantasien des gut situierten Nachbarn.
Aber darum gehts hier ja gar nicht; die erfrischende postpubertäre Schlagfertigkeit der Gören aus Teil eins ist in der Fortsetzung einem Erstsemester-Charme mit doch noch viel grüner Farbe hinter den Ohren gewichen (Erwachsenwerden ist scheißanstrengend und sauteuer!), was das Dreiergespann nicht unsympathischer macht.
Und weniger lustig ist der Film durch das Weglassen diverser Teenie-Komödien-Accessoirs Gott sei Dank auch nicht, was zum größten Teil der guten Besetzung und einigen originellen Ideen zu verdanken ist, und auch der Drehbuchautorin Maggie Peren, die schon den ersten Teil schrieb und ansonsten z.B. Vergiss Amerika! oder Ganz und Gar als Referenzen aufweisen kann.
Die Tatsache, dass Jasmin Gerat gegen Felicitas Woll eingetauscht wurde, gilt es allerdings erstmal zu verdauen. Denn so ganz will der Neuzugang rein optisch nicht ins Mädchen, Mädchen-Team passen und im Vergleich zu Frau Woll wirkt Jasmin Gerat zunächst etwas unterkühlt, bis man sich an die neue Figur gewöhnt hat.
Für einen amüsanten Popcorn-Abend mit der besten Freundin reichts aber allemal, und das gilt nicht nur für 15jährige.
Michaela Sommer
D 2004 R: Peter Gersina B: Maggie Peren K: Jochen Stäblein D: Diana Amft, Karoline Herfurth, Jasmin Gerat, Max von Thun
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