HALLAM FOE

Runter vom Baum

Ein Teenager zwischen Liebe, Leere und Voyeurismus

Seit dem Selbstmord seiner Mutter hat sich Hallam (Jamie Bell) von der Außenwelt abgeschottet. Am liebsten hockt er allein im Baumhaus und beobachtet seine Mitmenschen. Zum Beispiel seine Stiefmutter Verity (Claire Forlani), die er insgeheim für den Tod der Mutter verantwortlich macht. Da ihn dieser Gedanke zunehmend zermürbt, sucht Hallam eines Tages fluchtartig das Weite. In Edinburgh will der 17-Jährige auf andere Gedanken kommen. Doch mit der attraktiven Arbeitsvermittlerin Kate (Sophia Myles) lernt er ausgerechnet eine Frau kennen, die seiner verstorbenen Mutter zum Verwechseln ähnlich sieht. Hallam fällt in das Rollenmuster des introvertierten Beobachters zurück.
In Hallam Foe erzählt Regisseur David Mackenzie eine etwas andere Geschichte über das Erwachsenwerden. Wie in seinen Vorgängerfilmen Stellas Versuchung und Young Adam stellt der Schotte eine psychisch labile Figur in den Vordergrund, deren Innenleben er kräftig durchleuchtet.
Atmosphärisch ist Hallam Foe mit Falscher Bekenner von Christoph Hochhäusler vergleichbar. Das deutsche Drama beschäftigte sich bereits vor einem Jahr mit den Innenansichten eines verstörten Teenagers. Was zunächst wie ein kleines Kriminalstück über die vermeintlichen Verstrickungen von Hallams Stiefmutter beginnt, entwickelt sich mit der Flucht nach Edinburgh zu einem intensiven Psychogramm.

Oliver Zimmermann

Hallam Foe - This Is My Story. GB 2007. R: David Mackenzie. D: Jamie Bell, Sophia Myles, Claire Forlani, Ewen Bremner


Das Interview zum Film