MARC FORSTER

Der Hintergrund

»Bond«-Regisseur Marc Forster über die wahre Rolle der Geheimdienste und »Ein Quantum Trost«

Ihr Film ist gerade in Großbritannien gestartet. Waren Sie nervös?

Ich dachte, die englische Kritik würde härter mit mir ins Gericht gehen, weil mein Bond-Film weniger Selbstironie, weniger Erotik und keine technischen Spielereien hat. Den berühmten Satz "Mein Name ist Bond, James Bond" habe ich zwar gedreht, aber dann wieder herausgeschnitten.

Ist Bond mittlerweile selbst Teil des Bösen, das er bekämpft?

Der Bösewicht ist nicht nur böse und Bond nicht wirklich gut. Die Geheimdienste sind heute weniger dazu da, ein Land zu beschützen, als dafür, die Interessen bestimmter Gruppen durchzusetzen. Statt den Nine-Eleven zu verhindern, hat die CIA etwa in Südamerika massiv wirtschaftliche Interessen vertreten. Mir war ein realistischer, politischer Hintergrund wichtig, der sich dem anpasst, was gerade in der Welt passiert.

Ein Bond-Film hat auch klare Vorgaben.Sie haben in den letzten Jahren mit »Stranger than Fiktion«, »Drachenläufer« sehr verschiedene Filme gedreht. Brauchen Sie das Wechselbad?

Ja, auf jeden Fall. Darum habe ich auch die Regie für den nächsten Bond abgelehnt.

Wenn Sie es trotzdem versuchen, wie würde der nächste Bond dann aussehen?

Ich weiß nicht, was die Produzenten vorhaben, aber ich finde, dass jetzt ein Kapitel abgeschlossen ist. Man könnte jetzt die ganzen Elemente, die ich heraus genommen habe, wieder zurückzubringen. Weniger Action, dafür wieder mehr Humor und Selbstironie und dabei die Figur trotzdem in der Realität belassen. Eine neue Miss Moneypenny oder ein neuer "Q" - beim nächsten Bond ist wieder alles möglich.

Interview: Martin Schwickert