ZUSAMMEN IST MAN WENIGER ALLEIN

Frauen stören

... aber doch nicht Audrey Tautou wenn sie mal wieder große Augen macht!

In einer mondänen Pariser Altbauwohnung finden drei vereinsamte Großstadtseelen zueinander. Nur übergangsweise, bis die Erbschaftsangelegenheiten geregelt sind, bewohnt Philibert (Laurent Stocker) die riesige Belle Etage. Als Mitbewohner hat der feinsinnige Misantrop einen entfernten Bekannten aufgenommen. Franck (Guillaume Canet) ist Koch in einem Gourmet-Restaurant und in allem das Gegenteil von Phillibert: grob, launisch, gestresst und ein chronischer Frauenheld. Zu dem ungleichen Männerduett gesellt sich Camille (Audrey Tautou), die sich in einer Putzkolonne als "Oberflächenfachkraft" verdingt. In ritterlicher Manier rettet Philibert die fiebrige Nachbarin aus der zugigen Dachkammer und quartiert sie bei sich ein. Franck fühlt sich durch die zarte Camille in seiner Männer-WG-Routine gestört und die beiden müssen sich erst einmal ordentlich hassen lernen, bevor sie sich ineinander verlieben.
Mit leichter, manchmal auch mit allzu leichter Hand erzählt Claude Berri von großstädtischer Vereinsamung und der Suche nach einem Familienersatz. Gemeinsam ist den drei Figuren nämlich der familiäre Verlust. Franck ist bei seinen Großeltern aufgewachsen und verachtet seine eigene Mutter. Philibert wird von seiner adligen Familie als Versager angesehen und auch Camille kommt aus zerrütteten, familiären Verhältnissen.
Zusammen finden die Drei durch Francks Großmutter, die sie aus dem Altersheim entführen und bei sich aufnehmen. Die Sorge um die alte Dame weicht die verhärteten Großstadtseelen auf und lässt sie zu einem etwas zu lange hinausgezögerten Happy End taumeln.
Nach dem Bestsellerroman von Anna Gavalda hat Berri ein urbanes Märchen in Szene gesetzt, das die Unentschiedenheit und Bindungslosigkeit der Wir-um-30-Generation thematisiert, jedoch nicht allzu sehr in die Tiefe geht, um den Wohlfühlcharakter des Filmes nicht zu gefährden.
Trotzdem gelingt es, dem gut aufspielenden Darstellertrio ihren Figuren eine innere Glaubwürdigkeit zu verleihen, die man in der etwas weichgespülten Geschichte doch manchmal vermisst.

Martin Schwickert

Ensemble c´est tout F 2006 R&B: Claude Berri nach dem Roman von Anna Gavalda K: Agnès Godard D: Audrey Tautou, Guillaume Canet, Laurent Stocker, 97 Min.