EIN ZUHAUSE AM ENDE DER WELT
Hippie-Idyll Ein unangestrengter Film über die Liebe zu dritt Die Mutter kommt rein ohne anzuklopfen und erwischt ihren Sohn Jonathan und dessen Freund Bobby beim Kiffen. Auf dem Plattenteller knistert sanft die Musik von Laura Nyro. Der Freund winkt die harmlose Hausfrau herein, lässt sie am Joint ziehen und wenig später tanzt Alice (Sissy Spacek) mit dem charmanten Teenager einen Stehblues im Kinderzimmer. Irgendwo in Ohio Anfang der 70er Jahre. Die Flower-Power-Bewegung sprießt auch in der tiefsten amerikanischen Provinz. Bobby ist ganz ein Kind seiner Zeit. Mit Sieben hat er seinen Bruder beim Sex erwischt. Itīs just Love, hat der gesagt, rennt wenig später durch eine Fensterscheibe und verblutet vor den Augen der ganzen Familie. Bobby hat das Vermächtnis seines Bruders tief in sich aufgenommen und beides, die Blumenkinderkindheit und die frühe Todeserfahrung, haben ihn zu einem Teenager heranwachsen lassen, der mit sich selbst und der Welt im Reinen ist. In seinen Augen findet sich ein zärtliche Traurigkeit, die die Menschen, denen er begegnet, zur Ruhe bringt. Er wird die große Liebe seines Jugendfreundes Jonathan bleiben und von dessen Eltern wie ein Sohn aufgenommen.
Martin Schwickert
A Home at the End of the World USA 2004 R: Michael Mayer B: Michael Cunningham K: Enrique Chediak D: Colin Farrell, Dallas Roberts, Robin Wright Penn
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