Das Zero-Theorem Plunderteilchen Terry Gilliam hat Cybersex mit Christoph Waltz Brazilland ist abgebrannt, aus einem Dutzend Affen wurde eine Handvoll Ratten, und der Sinn des Lebens ist ein schwarzbuntes Loch. Aber Schluss mit Anspielungen auf frühere Filme des dystopischen Monty Pythons. Die beste Chance hat seine 13. Regiearbeit sicher bei Gilliam-Neulingen. Es geht um einen seltsamen nackten Mann, der in einer alten Kirche wohnt, seltsame Dinge mit seinem Computer anstellt und ganz dringend einen Anruf erwartet. Der soll ihm, erfahren wir später, den Sinn des Lebens erklären. In der Zwischenzeit keyboarded er im Auftrag eines mysteriösen Managements, das entweder Gott oder Matt Damon ist, an den Grenzen des Wahnsinns herum. In Form eines Computerspiels soll er das mathematisch hochkomplexe Zero-Theorem beweisen, nämlich dass im Grunde alles für gar nichts gut ist. Dabei stören und helfen allerlei skurrile Nebenfiguren, etwa ein offensichtlich durchgeknalltes Psychotherapieprogramm (Shrink ROM), eine gute Hure und ein kränkelnder Junghacker. Alle benehmen sich so schrullig, dass der bald wieder bekleidete Sonderling, der von sich selbst immer nur als "wir" spricht, schnell zum Everyman wird, zu uns. Mit ihm hauen wir Computermonitore zu Klump, mit ihm randalieren wir in der mit Bedeutungsplunder vollgestopften Kirche gegen Kreuze und Überwachungskameras, mit ihm sitzen wir, fast zum sozialen Wesen erwacht, auf einer Bank in der Sonne. Vor einer Wand von Schildern, die alles verbieten, was man in der Welt tun könnte. Eisessen, Radfahren, Händchenhalten. Gilliam plusterte die Story, an der Creative Writing-Professor Pat Rushin 10 Jahre bastelte, zum Ausstattungs-Kammerspiel auf. Steckte seinen Autor in ein Statistenkostüm, zitierte sich selbst und die Kunstgeschichte ausgiebig und hatte wohl den meisten Spaß dabei, einem Kruzifix eine Kamera als Kopf aufzusetzen. Dabei sieht alles immer absichtlich unmodern aus. So wie der mehrfach vorkommende Cybersex im sprotzelnd verdrahteten Jumpsuit, mit dem wir und der am Ende wieder nackte Christoph Waltz zum schwarzen Loch in allem kommen. Ach gar. Der Schnitt versuchte, dem Short-Story-Stoff durch einige Vor- und Zurück-Sprünge einen großen Bogen zu geben. Am Ende bleibt aber doch nur ein Nebenwerk. Für Neueinsteiger in Gilliams insulären Kosmos verwirrend interessant, für Bewohner seit Time Bandits nur ein Resteessen. Wing The Zero-Theorem. GB/RUM 2013. R: Terry Gilliam B: Pat Rushin K: Nicola Pecorini D: Christoph Waltz, Matt Damon, Mélanie Thierry, David Thewlis, Lucas Hedges, Tilda Swinton, Peter Stormare. 107 Min.
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