The Yellow Sea Jäger auf der Flucht Ein beinharter koreanischer Thriller mit Migrationshintergrund Der zweite Film von Hong-jin Na (hochgelobt für The Chaser) braucht knapp 40 Minuten, um seine Story abzuhandeln. Dann hat der verschuldete Taxifahrer Gu-Nam seinen Auftrag fast erledigt. Er hat sein Opfer in Seoul ausspioniert, sich ein großes Messer besorgt und kennt die Uhrzeit, zu der jener Mann, den er umbringen soll, nach Hause kommt. Wenn dieser Mord vorbei ist, ist Gu-Nam seine Schulden los und kann wieder zurück an die chinesisch-nordkoreanische Grenze. Denn in diesem Niemandsland lebt Gu-Nam, ärmlich, versoffen, spielsüchtig, seit seine Frau ihn verlassen hat. Der Mord, der so gar nicht stattfindet und trotzdem mehrere Tote hinterlässt, ist einer der vielen Schockmomente, mit denen Hong-jin Na seinen exzellenten Thriller versehen hat. Die Geschichte eines Mannes, der für seine Schulden zum Mörder werden soll, ist nicht neu, aber so wie in The Yellow Sea hat man sie noch nie gesehen. Schwarzer Humor, Melodram, Slasher-Ästhetik und Thrillermomente wechseln einander ab und sorgen konstant für Spannung. Denn der schiefgegangene Mord führt Gu-Nam mitten zwischen die Fronten zweier Gangs, die eine operiert vom chinesischen Grenzland aus, die andere gehört zu den Top-Gangs in Seoul. Beide sind hinter Gu-Nam her (wie auch die Polizei) und dezimieren einander im Laufe des Films mit unglaublicher Geschwindigkeit. Das ist komisch (soweit Szenen mit literweise Kunstblut komisch sein können), absurd, enthält gigantische Verfolgungsjagden mit mehr Blechschäden als bei den Blues Brothers und erzählt doch eigentlich die Geschichte eines illegalen Immigranten, der in Seoul sein Glück sucht und nur Verrat und Geldgier und Geilheit findet. Die vielen Plotwendungen seien dabei nicht verraten, es lohnt sich, bis zu den Schlusscredits sitzen zu bleiben, und dass The Yellow Sea mit seinen unglaublichen Bildern und beeindruckenden Schauspielern für den internationalen Markt von 157 Minuten auf 140 heruntergekürzt wurde, merkt man leider an einigen wenigen Szenen, die etwas unlogisch wirken. Gerne hätte man die 17 fehlenden Minuten auch gesehen in einem Thriller, der zu keiner Sekunde langweilig wird. Victor Lachner Hwanghae Südkorea 2010 R & B: Hong-jin Na K: Sung-jea Lee D: Jung-woo Ha, Yun-seok Kim, Seong-Ha Cho
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