WU JI - DIE REITER DER WINDE

Niemals glücklich

Chen Kaige verhaspelt sich zwischen Poesie und CGI

Kurz nachdem sie ein Stück Brot aus der Hand eines toten Soldaten gestohlen hat, macht die kleine Waise Quingcheng zwei Versprechen: eines davon, die Sklavin eines kleinen Jungen zu werden, bricht sie sofort. Das andere wird zu ihrem Schicksal werden: Im Tausch gegen ungeahnte Schönheit und Reichtum wird sie jeden Mann verlieren, den sie liebt.
So poetisch beginnt Wu Ji - Die Reiter der Winde, legt jedoch schon bald einen ganz anderen Takt vor: der als Kanonenfutter vorgesehene Sklave Kunlun (Jang Dong-Gun) schafft es, schneller zu rennen als eine ganze Büffelherde und hilft dadurch, die Schlacht zugunsten des angesehenen Generals Guengming (Hiroyuki Sanada) zu entscheiden. Dieser macht ihn zu seinem persönlichen Sklaven und schickt ihn später an seiner Stelle und in seiner Uniform und Maske auf eine Mission, den Kaiser zu retten.
Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände tötet Kunlun aber den Monarchen und rettet stattdessen die Prinzessin Quingcheng, inzwischen so schön und reich, wie ihr einst versprochen worden war. Sie verliebt sich prompt in ihren maskierten Retter und führt so das Verwirrspiel fort, das mit dem Tausch der Uniform begann.
Wu Ji, das neue Werk von Chen Kaige (Lebewohl meine Konkubine) und mit 35 Millionen Dollar Budget Chinas bislang teuerster Film, ist ein bombastisches Martial-Arts Epos, das leider dann am besten ist, wenn der Bombast kleinen persönlichen und poetischen Szenen weicht. Die opulent geplanten aber zum Teil schlecht realisierten Massenszenen wie das besagte Büffelrennen und einige Actionsequenzen, wirken hingegen pompös und leer.
Besonders die erste Hälfte des Films, oft nicht mehr als eine Kopie von Filmen wie House of Flying Daggers, enttäuscht, um dann wieder erstaunlich durchdachten und originellen Sequenzen zu weichen - mit dem Resultat, dass man sehen kann, was aus diesem Film hätte werden können, wäre Chen Kaige nicht der Versuchung erlegen, einen Blockbuster zu inszenieren.

Karsten Kastelan

Wu ji / The Promise. China 2005 R: Chen Kaige. B: Chen Kaige. K: Peter Pau. D: Hiroyuki Sanada, Jang Dong-Gun, Cecilia Cheung, Nicholas Tse, Liu Ye, Chen Hong