Wüstentänzer - Afshins verbotener Traum von Freiheit Verborgene Freuden Die Geschichte der subversiven Bewegung im Iran Schon als kleiner Junge ist Afshin Ghaffarian fasziniert vom Tanzen. Er sieht sich gern westliche Tanzfilme an, schaut sich Bewegungen ab und gibt seiner Klasse in den Pausen Kostproben seines Könnens. Die Lehrer schätzen das nicht, denn seit 1979 im Iran die Islamische Republik ausgerufen und der Gottesstatt errichtet wurde, ist Tanzen unter Strafe verboten. Ein wohlmeinender Lehrer verweist Afshin an eine kleine Kunstschule. Eine Handvoll Kinder beschäftigt sich dort abgeschieden von der Öffentlichkeit mit Kunst und Kultur. Aber diese Insel der Freiheit ist bedroht und ihre Tage sind gezählt. Zehn Jahre später, während der Grünen Revolution, beginnt Afshin als junger Mann sein Studium an der Universität. Hier herrscht ein anderer Geist. Die Studenten sehnen sich nach Modernisierung und Freiheit. In Ardaran findet Afshin einen Freund, der ihn in die studentische Subkultur einführt. Als Afshin vorschlägt, eine Tanzgruppe zu gründen, sind Ardaran und ein paar weitere Kommilitonen sofort dabei. Auch die geheimnisvolle Elaheh schließt sich der kleinen Gruppe an. Sie ist die Tochter einer Ballerina des aufgelösten Staatsballetts und zeigt den Amateurtänzern, was mit Tanz alles möglich ist. Bald faßt die Gruppe den Entschluss, ihr Können öffentlich zu zeigen und so ein Zeichen zu setzen. In der Wüste will man vor einigen handverlesenen Zuschauern auftreten. Doch die Sittenwächter, die die Grüne Revolution bekämpfen, wollen so etwas mit aller Macht verhindern. Wüstentänzer - Afshins verbotener Traum von der Freiheit erzählt die wahre Geschichte des Tänzers Afshin Ghaffarian, der während der "Grünen Revolution" im Iran aus dem Land fliehen mußte und heute im französischen Exil lebt. Der Film neigt dazu, gelegentlich etwas plakativ zu sein. Immerhin wird aber deutlich, dass Tanzen neben dem Ausdruck von Gefühlen und persönlicher Freiheit auch dazu dienen kann, sich mitzuteilen und gesellschaftliche Verhältnisse zu kommentieren. Damit geht Wüstentänzer über das hinaus, was die meisten typischen Tanzfilme so bieten. Recht gut wird die Situation der Studenten beschrieben. Die jungen Leute müssen sich für Dinge, die im Westen völlig normal sind, wie Verschwörer im Geheimen treffen, in Privatwohnungen, Untergrundclubs oder eben in die Wüste ausweichen. Vorsicht ist geboten, denn die Sittenwächter sind überall und ahnden es schon hart, wenn in der Öffentlichkeit Händchen gehalten wird. Selbst aus der eigenen Familie droht Gefahr, wenn der ältere Bruder fest zum herrschenden Regime steht und Mitglied der Schlägertrupps ist. Das lässt erahnen, welches Risiko die Tanzgruppe einging. Seine stärksten Momente hat der Film eindeutig in den hervorragend choreographierten, kraftvollen und zugleich berührenden Tanzperformances, die modernen Tanz und Tanztheater miteinander verbinden. Es gibt keine unnötigen Schnitte, die Dynamik vorgaukeln. Dadurch können diese Szenen ungestört ihre Wirkung entfalten und die Faszination des körperlichen Ausdrucks sehr eindrucksvoll vermitteln. Olaf Kieser Desert Dancer UK 2014 R: Richard Raymond B: Jon Croker K: Carlos Catalán D: Reece Ritchie, Freida Pinto, Tom Cullen, Nazanin Boniadi 104 Min.
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