Words and Pictures Duell der Künste Eine romantische Komödie für mehr Herzensbildung Jack ist ein Genie im Sinkflug. Vor Jahren ein gefeierter Schriftsteller, heute nur noch ein versoffener Englischlehrer in Neuengland, verzweifelt er an der Jugend von heute, die lieber twittert als Haikus zu lesen. Zwar kennt er noch immer mehr schwierige Wörter als alle seine Kollegen zusammen, trotzdem droht ihm die Kündigung. Und, schlimmer noch, die Einstellung des schuleigenen Literaturmagazins, des letzten Hortes von Geist und Kunst. Mit Dinas Karriere steht es auch nicht so gut. Die Malerin leidet an Polyarthritis, bewegt sich an Krücken und mag als neue Kunstlehrerin nichts weniger als scharfzüngige Rededuelle mit dem örtlichen Schöngeist. Sie will bloß wieder malen können, sie schnallt sich den Pinsel an den Arm, wenn die Finger ihn nicht mehr halten können. Und natürlich lässt sie sich doch mit Jack ein. Ganz offensichtlich hatte Drehbuchautor Gerald di Pego die klassischen Screwballs im Sinn und dachte an Rollenvorbilder wie Cary Grant oder Katherine Hepburn. Clive Owen und Juliette Binoche stürzen sich dann auch gut gelaunt in die Geschichte und gehen so temperamentvoll aufeinander los, dass die Formelhaftigkeit des Konflikts gar nicht auffällt. "Wörter", sagt der Dichter, und guckt herausfordernd, "sind wichtiger als Bilder". "Bilder", widerspricht die Malerin, was soll sie auch sonst tun, "lügen nicht, Wörter immer." Sie streckt ihm die Zunge heraus, er schreibt ihr ein Gedicht. Um dieses Schulhofspiel herum entfesseln die beiden dann einen veritablen Krieg der Kunstauffassungen und stürzen die ganze Schülerschar mit hinein. Schön gleichmäßig verteilt haben Haupt- und Nebenfiguren jeweils auch noch ein privates Problem, das mit Wörtern, Bildern, Wahrheit und Lüge zusammenhängt. Bis es am Ende, wenig überraschend, bloß gut ausgeht. Schließlich erwarten wir von Komödien-Altmeister Fred Schepisi seit Roxanne geschliffene Duelle und exaktes Timing, aber weder Tragödie noch ernsthafte Theorie. Und den Vorzug des Wortes mit Zitaten von Shakespeare bis Updike belegen zu wollen, ist ebenso unsinnig, wie die Gegenposition des Bildes ausgerechnet mit Selbstgemaltem von der Hauptdarstellerin auszustatten. Das macht das teenagerhafte Kunstgerangel der Halbgescheiterten immerhin persönlich. Jeder verliebt sich in Jack und Dina, auch Clive und Juliette, und ich und du. Und das Haiku musste ohnehin mal wiederentdeckt werden. Wing USA 2013. R: Fred Schepisi B: Gerald Di Pego K: Ian Baker D: Clive Owen, Juliette Binoche, Amy Brenneman, Bruce Davison
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