Who killed Marilyn? Blond und tot Eine melancholische Krimikomödie Eigentlich kam David Rousseau nur deshalb in sein Heimatdorf zurück, weil er eine Erbschaft erwartete. Weil die aber nur aus einem ausgestopften Hund bestand und weil ihm für seinen neuen Krimi absolut nichts einfällt, quartiert David sich im Hotel ein und untersucht den Mord an einem Starlet, das tot im Wald gefunden wurde und angeblich Selbstmord verübt hat. Poupoupidou (so der schöne Originaltitel) beginnt mit der Stimme der Toten aus dem Off. Mit diesem kleinen skurrilen Kunstgriff verhindert Regisseur und Autor Gérald Hustache-Mathieu, dass der Tod einer schönen blonden Frau allzu sehr auf die Komödienstimmung drückt. Trotzdem treibt der Film keine frivolen Späße mit dem Mord, David ist schnell in einem Netz von Dorfintrigen gefangen, und wer die Bremsleitungen seines Autos angesägt hat, ist auch noch nicht raus. Die Geschichte der toten Blondine ist eigentlich die Geschichte eines Dorfes, wo jeder mehr über den Anderen weiß als der fremde Ermittler jemals herausbekommen wird. Jean-Paul Rouve wandelt mit der traurigen Tapsigkeit eines Josef Hader durch dieses Panoptikum der Verschwiegenen, im Hotel gibt es keine Heizung, der schwule Dorfpolizist will nur noch weg und sich bei den kanadischen Mounties bewerben (wofür er eifrig trainiert), und am Ende rückt der Präsident in den Mittelpunkt. Ein Spaß des Films besteht darin, dass David lange Zeit glaubt, bei der toten Sophie handele es sich um die Reinkarnation von Marilyn Monroe. Dass die Geschichte sich wiederholt und doch alles ganz anders ist, gehört zu den netten Überraschungen, die das Drehbuch immer wieder bereithält. Und dass die skurrile Dorfgemeinschaft in der verschneiten Provinz nahe der französisch-schweizerischen Grenze manchmal an Fargo erinnert, ist eigentlich auch kein Einwand. Victor Lachner Poupoupidou F 2011 R & B: Gérald Hustache-Mathieu K: Pierre Cottereau D: Jean-Paul Rouve, Sophie Quinton, Guillaume Gouix
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