WEST IS WEST Zurück zur Erde Das Mittelstück einer Weltteiltrilogie Vor einem Jahrzehnt etwa brachte der Drehbuchautor Ayub Khan-Din seine Integrations-Erinnerungen als quirlige Komödie ins Kino. Ein Vater aus Pakistan versuchte, seine Kinder traditionell zu erziehen, die britische Mutter versuchte, die Familie zusammenzuhalten und ihren Kindern nur Speck zu braten, wenn Vater aus dem Haus ist. Trotzdem zerbröckelte das geschlossene Weltbild des moslemischen Imbissbuden-Besitzers. Und die wilden 70er machten den Culture-Clash in East is East bei allen ernsten Tönen zusätzlich amüsant. Nun sind wir in der Handlungszeit fünf Jahre weiter. Die meisten Kinder sind aus dem Haus oder längst mit Leib und Seele Engländer geworden, die kein Wort Urdu mehr sprechen und trotzdem als Pakis schikaniert werden. Der Vater ist zwar insgeheim stolz auf seine Söhne, die sich nichts mehr sagen lassen, möchte aber immer noch Patriarch sein. Also arrangiert er eine Ehe. Sein Jüngster soll nach Pakistan verheiratet werden, wo sich folglich ein umgekehrtes Integrations-Drama abspielt. Das strenge Familienoberhaupt kommt als Fremder zu Hause an, der über alle Grenzen liebende Ehemann lässt seine britische Frau zurück und trifft in der Heimat auf eine, die er vor vielen Jahren dort sitzen ließ. Plötzlich hat der zwanghaft zu seinen angeblichen Wurzeln rückgeführte Sohn weniger Schwierigkeiten als sein alter Herr. Dafür hat ein neuer Regisseur auch Schwierigkeiten, Meldodrama und Farce zusammmen zu bringen. Der doppelt unangepasste Einwanderer wirkt manchmal nicht mehr tragisch, sondern schon lächerlich. Vielleicht kommt einem heute, in migrationsunfreundlicheren Zeiten, der durchaus ruppige Humor des Drehbuchautors auch nur etwas unpassender vor. Wing GB 2010. R: Andy De Emmony B: Ayub Khan-Din K: Peter Robertson D: Om Puri, Linda Bassett, Jimi Mistry, Aqib Khan, Robert Pugh, Thomas Russell, Vanessa Hehir
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