WEISSE LILIEN Beobachtungen Ein Film über einen ungewöhnlichen Wohnblock Hannah (Brigitte Hobmeier) lebt in der autarken Wohnsiedlung Neustadt, in einer Wohnung, in der sich die Vormieterin aus dem Fenster stürzte. An der Selbstmordtheorie gibt es immense Zweifel. Zudem fühlt sich Hannah zunehmend von ihren Nachbarn ausspioniert. Bei dem Versuch, hinter die dunklen Geheimnisse der Siedlung zu kommen, lernt Hannah schließlich die resolute Anna (Johanna Wokalek) kennen, die im Untergrund schon seit geraumer Zeit gegen die Wohnblockoberen aufbegehrt. In seinem futuristischen Thriller spielt der österreichische Regisseur und Drehbuchautor Christian Frosch Überwachungsstaat im Wohnblock nebenan. Anlehnungen an Orwells 1984 sind dabei ebenso unverkennbar (und gewollt) wie die cineastische Nähe zu Filmen von David Lynch. Rote Lampenschirme erinnern an Twin Peaks , die surreale Grundstimmung lehnt sich an Lost Highway an, und schließlich kommt es wie in Mulholland Drive zu einem überraschenden Identitätswechsel, bei dem die Persönlichkeiten von Hannah und Anna verschmelzen. Dass ihre Namen nicht nur ähnlich klingen, sondern jeweils vorwärts wie rückwärts gelesen werden können, ist ebenfalls kein Zufall. Auch wenn Weiße Lilien an einem Ort spielt, der losgelöst von Raum und Zeit erscheint, ist das Szenario erschreckend nah an der Realität. Begriffe wie "Vorratsdatenspeicherung" oder "Telefonüberwachung" sind täglich in der Diskussion, und gesellschaftliche Gebote werden zunehmend zu Verboten: "Du sollst nicht rauchen" wird zu "Du darfst nicht rauchen". Oliver Zimmermann Ö/D 2007 R & B: Christian Frosch K: Busso von Müller. D: Brigitte Hobmeier, Johanna Wokalek, Martin Wuttke, Susi Stach, Xaver Hutter
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