Wasser für die Elefanten Manege und Liebe Optisch üppiges Drama über Zirkusleben und -leiden Wer dem Chef nicht passt, der wird nachts aus dem fahrenden Zug geworfen. Die Sitten sind rau im Zirkusgewerbe zur Zeit der Großen Depression. Auf dem Zug, der mit allen Artisten, Tieren und Helfern an Bord durch das von der Weltwirtschaftskrise gebeutelte Amerika dampft, herrschen eigene Gesetze, und die werden allein von August Rosenbluth (Christoph Waltz) gemacht, der den Zirkus mit Einfallsreichtum und rabiatem Führungsstil vor dem Untergang bewahrt hat. Auch den Neuling prüft der unbarmherzige Direktor auf Herz und Nieren. Ohne zu wissen, was ihn erwartet, war Jacob Jankowski (Robert Pattinson) nachts dem vorbeifahrenden Zug hinterher gerannt und auf den Waggon gesprungen. Die Welt des Zirkus zieht den Tiermedizinstudenten, der nach dem Tod der verschuldeten Eltern plötzlichen vor dem finanziellen Nichts stand, sofort in ihren Bann. Ebenso wie die schöne Marlena (Reese Witherspoon), die als elegante Kunstreiterin die Hauptattraktion in der Manege, aber auch die Gattin des launischen Zirkusdirektors ist. Jacob wird als Tierarzt in die Truppe aufgenommen und später zum Trainer einer Elefantendame berufen, die das Unternehmen vor dem erneut drohenden Ruin retten soll. Während August dem Tier mit dem spitzen Haken seinen Willen aufzwingen will, findet Jacob einen anderen Zugang zu dem eigenwilligen Dickhäuter. Im Training mit dem Elefanten kommen sich Jacob und Marlena immer näher, was auch dem herrschsüchtigen Ehemann nicht entgeht. Mit Wasser für die Elefanten verfilmt Francis Lawrence den gleichnamigen Bestseller-Roman der kanadischen Autorin Sara Gruen. Nicht nur wegen seines kommerziellen Erfolges ruft dieses Buch förmlich nach einer Kinoadaption, sondern vor allem aufgrund der sinnlichen Opulenz, mit der hier die Härten und der Glamour des Zirkuslebens in den dreißiger Jahren beschrieben werden. Und so geht Lawrence bei der Ausstattung mit sichtbarem Genuss in die Vollen. Mit staunenden Augen arbeitet sich die Kamera von hinten nach vorne durch den vollgepackten Zirkuszug und schaut gebannt zu, wenn zum ersten Mal das gigantische Zelt aufgebaut wird. Die Stärken des Films liegen im Atmosphärischen und in der Detailfreude, mit der hier die kontrastreiche Zirkuswelt bebildert wird. Zu schwach ist hingegen das zentrale Figuren-Dreieck ausgelegt. Reese Witherspoon scheint förmlich unter ihrer dicken Schminke zu ersticken und kommt nie richtig hinein in die Rolle der schönen Manegenprinzessin, die zu ihrem aggressiven Ehemann in einem masochistischen Abhängigkeitsverhältnis steht. Robert Pattinson, der in Twilight als verführerischer Vampirliebhaber zu vorschnellem Ruhm gekommen ist, ist als Identifikationsfigur und Ich-Erzähler der Geschichte ein vollkommener Fehlgriff. Gerade in Konfrontation mit einem Vollblutschauspieler wie Christoph Waltz, der auch in seiner dritten Hollywood-Rolle den vielschichtig angelegten Fiesling spielt, sieht der indifferent in die Kamera blinzelnde Teenie-Star auch ohne Vampir- Make-Up sehr blass aus. Martin Schwickert Water for Elephants USA 2011 R: Francis Lawrence B: Richard LaGravenese, nach einem Roman von Sara Gruen K: Rodrigo Prieto D: Reese Witherspoon, Robert Pattinson, Christoph Waltz
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