WALK HARD

Die Legende

Eine Fake-Bio nimmt die Pop-Geschichte auf die Schippe

Seit Dewey Cox (John C. Reilly) denken kann, lebt er für die Musik. Drei Jahrzehnte prägte er gemeinsam mit anderen Ikonen wie Elvis Presley oder Buddy Holly die Geschichte des Rock'n'Roll. Erst Mitte der 1980er Jahre wurde es stiller um den unsteten Superstar. Nun soll er gemeinsam mit seiner Band für einen TV-Auftritt reaktiviert werden. Bevor es so weit ist, blickt Cox auf sein turbulentes Leben voller Sex, Drogen und Rockmusik zurück.

Die Story klingt zunächst unspektakulär. Durch insgesamt sieben Dekaden der Musikgeschichte führt Regisseur Jake Kasdan ( Nix wie raus aus Orange County ) seinen Superstar. Anlehnungen an die Cash-Biografie Walk the Line sind dabei optisch wie inhaltlich unübersehbar.

Trotzdem ist von Beginn an glockenklar, dass hier keine ernst zu nehmende Geschichte erzählt wird. Walk Hard ist stattdessen vollgestopft mit Ideen, die ganz allgemein Seltsamkeiten in der Musikbranche karikieren und auch, wie sie im Film dargestellt werden. Besonders schön ist in diesem Zusammenhang, dass der fantastische Hauptdarsteller John C. Reilly auch den minderjährigen Dewey Cox spielen darf und quer durch alle Jahrzehnte irgendwie immer völlig gleich aussieht.

Daneben überzeugt der Soundtrack des Films, der voller Esprit und Wortwitz steckt. Von der ersten Minute bis weit in den Abspann hinein, hören sich die Songs nach echten Evergreens an. Fast scheint es, als hätte es diesen schrägen Teufelskerl Dewey Cox tatsächlich gegeben. Bei genauerem Hinhören lassen sich musikalische Einflüsse von Johnny Cash bis Bob Dylan deutlich heraushören.

In einem ausgewogenen Verhältnis wird mal absolut sinnfrei, mal grandios hintersinnig geblödelt, ergänzt um Gastauftritte: Pearl Jam -Frontmann Eddie Vedder schaut mal vorbei, die Temptations oder Countrysänger Lyle Lovett. Und natürlich dürfen auch die Beatles , für Dewey Cox immerhin die zweitbeste Band nach den Monkeys , nicht fehlen.

Auch wenn Walk Hard weitaus böser hätte ausfallen können, ist Kasdan gemeinsam mit Co-Autor und Comedy-Talent Judd Apatow ( Beim ersten Mal ) ein Filmspaß gelungen, der ziemlich rockt.

Oliver Zimmermann

USA 2007 R: Jake Kasdan B:Judd Apatow, Jake Kasdan K: Uta Briesewitz. D: John C. Reilly, Jenna Fischer, Kristen Wiig, Tim Meadows