Die Wahrheit über Männer Melancholie und Fremdschämen Eine satirisch-böse Selbstfindungskomödie Mads ist Mitte 30, Drehbuchautor für TV-Serien und seit 10 Jahren mit seiner Freundin zusammen ("obwohl sie gar nicht mein Typ ist", wie er sagt). Jetzt sind sie gerade in ihr erstes gemeinsames Haus eingezogen, und Mads Freundin will ein Kind. Mads will nur noch fliehen. Haus, Kind, Beziehung - da war doch noch so viel Kreativität in ihm, die ausgelebt werden muss! - meint Mads. Er kündigt den Job beim Fernsehen, zieht in eine Single-Wohnung und will endlich das große Buch über den Sinn des Lebens und die Bedeutung der Dinge schreiben und dabei mit jeder Menge Frauen vögeln. Zumindest der zweite Teil klappt ganz ordentlich, und bald ist Mads in einer neuen Beziehung mit einer wilden 19-jährigen Göre, die selbst "irgendwas mit Kunst" machen möchte und Mads für ein Genie hält. Tonfall und Aufbau dieser dänischen Komödie erinnern an die frühen Woody Allen-Klassiker Annie Hall oder Manhattan. Thure Lindhardt als Mads ist ein freundlicher Loser, der klug genug ist, um zu merken, wann er sich blamiert und trotzdem nicht aus seiner Haut kann. Regisseur Nikolaj Arcel ( Die Königin und der Leibarzt) hält sein Komödienmaschinchen sehr gut in Schwung. Noch bis in die Nebenrollen gut besetzt, lebt der Film weniger von auf die Pointe hingeschriebenen Brülleffekten als einem leisen Ton von Melancholie und Fremdschämen. Präzise inszeniert verschenkt der Film dabei keine Situation, selbst eine kleine Begegnung im Museum ist hier mit Liebe inszeniert, ohne dass eine Szene sich über Gebühr aufblasen würde. Dass Mads dabei ein Leben genau nach jener Struktur lebt, die ihn in seinen TV-Drehbüchern so anwidert, ist einer der kleinen Doppel-Gags des vorzüglichen Drehbuchs. Thomas Friedrich Sandheden om mænd Dän.- 2010 R: Nikolaj Arcel B: Lars Kaalund, Nikolaj Arcel, Rasmus Heisterberg K: Rasmus Videbaek D: Thure Lindhardt, Tuva Novotny, Rosalinde Mynster
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