VIELLEICHT, VIELLEICHT AUCH NICHT

Wo is'Mama?

Ein amouröser Streifzug durch die 90er

Komm erzähl' mir, wie ihr euch kennen gelernt habt" sagt die Tochter und klopft sich die Kissen zurecht. Bevor die Eltern die Scheidungspapiere unterschreiben, will Maya wenigstens noch eine anständige Gute-Nacht-Geschichte hören.

Aber die Liebe ist im Leben des Vaters verschlungene Wege gegangen, und die erzählerische Verfolgung wird mehrere Tage in Anspruch nehmen. Der Spannung wegen werden auch die Namen der beteiligten Frauen geändert, damit das Kind selbst herausfinden muss, wer von den Dreien nun seine Mutter geworden ist. Vielleicht, vielleicht auch nicht ist eine romantische Komödie, die aus der Position der Vergänglichkeit heraus erzählt und trotzdem noch ein veritables Happy End aufweisen kann.

Anfang der 90er, als noch nicht jeder ein Mobiltelefon am Ohr kleben hatte, kommt das Liebesleben des romantischen Helden in Gang. Kaum 20 scheint sich Will seiner Sache schon sehr sicher zu sein. Emily ist die Frau, die er heiraten, mit der er eine Familie gründen und alt werden will. Aber da der Politik-Student auch noch den absurden Traum hat, irgendwann einmal Präsident der Vereinigten Staaten zu werden, geht es vor der Hochzeit nach New York, wo er als Wahlkampfhelfer Bill Clintons Dienst tut.

Klar, dass in der turbulenten Metropole nicht nur politische Erfahrungen gesammelt werden und die Heiratspläne ins Trudeln geraten. Mit der freigeistigen Kampagnen-Helferin April versteht sich Will ganz prächtig, aber irgendwie hat er immer, wenn die beiden sich nahe kommen, den Verlobungsring für eine andere Frau in der Jackentasche. Für die atemberaubende Journalistin Summer etwa, die eigentlich auf ältere und intelligentere Männer steht, sich dann aber doch mit Will turtelnd in einem Apartment niederlässt und wenig später dessen Berufsgeheimnisse als Kampagnenmanager des New Yorker Bürgermeisterkandidaten an die ganz große Glocke hängt.

Wer von den drei Frauen nun die Mutter der Tochter und wer die Frau seines Restlebens wird, ist vielleicht nicht ganz so überraschend, wie sich das Regisseur und Drehbuchautor Adam Brooks vorgestellt hat.

Trotzdem ist Brooks eine romantische Komödie mit hohem Unterhaltungswert gelungen. Das liegt nicht nur an den dramaturgischen Kniffen, mit denen die Handlung häppchenweise los gelassen wird, sondern auch an der erzählerischen Grundierung. Äußerst humorvoll fängt Brooks in Seitenblicken die politischen und kulturellen Skurrilitäten der 90er Jahre ein.

Martin Schwickert

Definitely, Maybe USA 2008 R & B: Adam Brooks K: Florian Ballhaus D: Ryan Reynolds, Isla Fisher, Rachel Weisz