Das verflixte 3. Jahr Eheleiden Die obligate Sommerkomödie aus Frankreich Ich riss der Monogamie die Maske herunter" - mit diesen markigen Worten beschreibt Marc Marronnier (Gaspard Proust) in Frédéric Beigbeders Das verflixte 3.Jahr die Quintessenz seines ersten schriftstellerischen Werkes. Darin setzt sich der gelangweilte Literaturkritiker mit seiner ganze drei Jahre währenden Eheerfahrungen auseinander, deren Scheitern er zu einem Pamphlet gegen den Bund fürs Leben ausbaut: "Im ersten Jahr kauft man die Möbel. Im zweiten stellt man sie um. Im dritten teilt man sie auf". Lesen will das keiner - das zumindest meinen die meisten Verleger, die das unter Pseudonym eingereichte Manuskript mit vernichtenden Ablehnungsbescheiden zurücksenden. Aber immerhin hat das Schreiben für den frustrierten Mittdreißiger einen therapeutischen Effekt: Nach der Aufarbeitung seiner ehelichen Vergangenheit wendet sich Marc wieder dem gegenwärtigen Leben zu. Auf einer Beerdigung lernt er Alice (Louise Bourgoin) kennen. Entgegen der eigenen Theorien verliebt sich der Beziehungsanalytiker Hals über Kopf, und schließlich gibt Alice seinen eher tölpelhaften Avancen sogar nach. Derweil findet sich für Marcs Manuskript doch noch ein Verlag. Das Buch wird zu einem Bestseller und die Anonymität des Autors kann nicht länger gewährleistet werden werden. Als Alice erfährt, dass die Macho-Thesen zur Liebe, die gerade durch alle Medien gehen, aus der Feder ihres Geliebten stammen, gibt sie dem gefeierten Autoren den Laufpass. Ende der neunziger Jahre stieg Frédéric Beigbeder zum Star der französischen Literaturszene auf und wurde hierzulande durch seine bitterböse Abrechnung mit der Werbeindustrie 39,90 bekannt, die 2007 von Jan Kounen verfilmt wurde. Für das eigene Regiedebüt hat sich Beigbeder einen seiner älteren Romane vorgenommen. Im ersten Drittel visualisiert Beigbeder recht flott die selbstbezogene Existenz des kriselnden Macho-Ichs. Schlag auf Schlag wird das Eheleben in wenigen Filmminuten abgehandelt, mit einem sardonischen Off-Kommentar das Leid des Trennungsopfers begleitet, während die Kernsätze seines schriftstellerischen Tuns in die Filmkulissen eingearbeitet werden. Mit dem Aufkeimen der neuen Liebe gleitet der Film dann in eine konventionellere Ästhetik ab und konzentriert sich auf die wechselhaften Emotionen seiner beiden Hauptfiguren. Gaspard Proust spielt das an sich verzweifelnde Männlein mit einem angenehm selbstironischen Unterton und dem enormen Charme der fabelhafte Louise Bourgoin (Das Mädchen aus Monaco) kann man sich ohnehin nicht entziehen. Ein wenig leidet der Film - wie sein Protagonist - unter seiner Selbstbezogenheit, wenn er punktuell die eigene Originalität allzu deutlich zur Schau stellt. Aber als sommerleichte romantische Komödie, die weniger klebrigsüß daher kommt als die entsprechenden Hollywoodformate, erfüllt Das verflixte 3.Jahr seinen Zweck. Martin Schwickert L'amour dure trois ans F 2012 R&B: Frédéric Beigbeder K: Yves Cape D: Gaspard Proust, Louise Bourgoin
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