VERFLUCHT

Rohes Fleisch
Ein seltsam vergurkter Horror-Film

Verflucht, geschrieben von Kevin Williamson und inszeniert von Wes Craven, hätte eigentlich ein Hit werden sollen, schließlich sind die beiden das Dreamteam der Scream-Serie. Doch dann kamen Nachdrehs, Rewrites, noch mehr Nachdrehs, die böse Schere der Zensur und zu allem Überfluss auch noch ein US-Kinostart, den man so gelegt hatte, dass der Film schnell und unauffällig wieder verschwinden konnte.
Vor diesem Hintergrund kommt Verflucht noch ganz nett rüber: Die Geschichte einer jungen Frau (Christina Ricci), die durch den Biss eines zotteligen Irgendwas plötzlich Lust auf rohes Fleisch bekommt und ein paar Stufen auf der Attraktivitätsskala aufsteigt, entpuppt sich als rockige, bunte und gar nicht mal so langweilige Analogie auf Geschlechtskrankheiten und das Lotterleben im sündigen Los Angeles. Was den Film leider stolpern lässt, sind die unnötig überzogenen, computergenerierten Effekte und eine Schnittfassung, die bei allem noch verbliebenen Horror den Verdacht nahe legt, man habe hier mit der Kettensäge losgelegt, um die Altersfreigabe ins Teenie-Niveau zu drücken. Auch die hauptsächlich aus dem US-Fernsehen rekrutierte Restbesetzung lässt erahnen, dass man hier auf ein sehr junges, limitiertes Publikum geschielt hat.
Verflucht ist nicht so schlecht, dass man sich darüber ärgert, aber doch so weit entfernt vom befriedigenden Kinoerlebnis, dass man getrost auf die DVD warten kann, die man sich dann am besten als ersten Teil eines Double-Features zusammen mit einem wirklich guten Film anschaut.

Karsten Kastelan
USA 2004. R: Wes Craven. B: Kevin Williamson. K: Robert McLachlan. D: Christina Ricci, Jesse Eisenberg, Joshua Jackson, Milo Ventimiglia