VERBLENDUNG Odd Couple Diese Stieg Larsson-Verfilmung ist so schnörkellos wie die Vorlage Mit seiner Mischung aus harter Gewalt, politischer Analyse, klaren moralischen Statements und einer äußerst effektiven Spannungsführung wurde die "Millennium-Trilogie" des schwedischen Autors Stieg Larsson zu einem Meilenstein der Krimiliteratur. Eigentlich hatte Larsson zehn Bücher geplant, in denen er den Enthüllungsjournalisten Mikael Blomkvist in die dunkelsten Winkel der schwedischen Gesellschaft führen wollte. Aber der frühe Tod des manischen Schreibers, der im Alter von 50 Jahren 2004 an einem Herzinfarkt starb, bereitete dem ambitionierten Vorhaben ein abruptes Ende. Dennoch schafften es die drei dicken Wälzer Verblendung , Verdammnis und Vergebung in die oberen Ränge der internationalen Bestseller-Listen. Die plastische und dynamische Erzählweise von Larssons Krimis ruft förmlich nach einer Verfilmung, und die schwedische Filmindustrie hat in einer deutsch-dänisch-schwedischen Koproduktion die Sache selbst in die Hand genommen. Mit großer atmosphärischer Dichte inszeniert Niels Arden Olpev den ersten Teil der Trilogie als geradlinigen Thriller, der ohne großes Effektegeraschel auskommt. Nachdem der Journalist Blomkvist aufgrund eines Enthüllungsberichtes über einen einflussreichen Finanzhai von einem Gericht wegen Verleumdung verurteilt wird, nimmt er am Tiefpunkt seiner Karriere das Angebot des Alt-Industriellen Henrik Vanger (Sven-Bertil Taube) an. Blomkvist soll das Verschwinden von Vangers Lieblingsnichte im Jahre 1966 aufklären. Ein Blick auf das Familienfoto des zerstrittenen Clans bietet gleich ein ganzes Spektrum von Verdächtigen. Gemeinsam mit der hartgesottenen Computerhackerin Lisbeth Salander (Noomi Rapace) arbeitet sich Blomkvist immer tiefer in die Familienhistorie ein und findet aus der Nazi-Vergangenheit eine Spur, die zu einer Serie von rechtsradikalen Ritualmorden führt. Dabei bieten der kriselnde Journalist und die knallharte Punklady, die zu Beginn in einer ausgedehnten Parallelmontage unabhängig voneinander eingeführt werden, ein äußerst illusteres Ermittlerduett. Auch wenn Olpev ein wenig zu sehr auf das Sado-Maso-Sexappel der eigenwilligen Heldin abhebt, hält vor allem die Präsenz der beiden grundverschiedenen Hauptfiguren die verschlungenen Wege der historischen Recherche zusammen. Schnörkellos und in eisklaren Bildern verdichtet Olpev den Stoff zu einem stilvollen Kinothriller. Martin Schwickert Män som hatar kvinnor S/DK/D 2009 R: Niels Arden Oplev B: Nikolaj Arcel, Rasmus Heisterberg nach einem Roman von Stieg Larsson K: Eric Kress D: Michael Nyqvist, Noomi Rapace, Lena Endre
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