SHADOW OF THE VAMPIRE Kalt wie der Tod Hat Murnau »Nosferatu« mit einem echten Vampir gedreht? If its not in the frame, its not real." Diese wie ein Mantra wiederholten Sätze des von John Malkovich dargestellten F.W. Murnau am Ende von Elias Merhiges Shadow of the Vampire bilden das theoretische Konstrukt, auf dem die Geschichte des Films gebaut ist. Die Thematisierung jenes höheren Anspruchs an Wahrheit, den ein Bild vor der menschlichen Erinnerung fordert, kommt dem Cineasten sicherlich vertraut vor: In Michelangelo Antonionis Blow Up steht die Frage nach der Realität des im Bild Dargestellten im Mittelpunkt, die Absolutheit des Blicks, wenn er auf eine einzelne Abbildung reduziert wird und den Kontext ignoriert. Da in Shadow of the Vampire gerade die Realität des Bildes jene ist, die nicht in Frage gestellt werden darf, weil sie historisch verbürgt ist, kann die einzige Fiktion des Films nur noch die von Elias Merhige betriebene Rekreation der angeblichen Wirklichkeit sein. Diese stellt nun die schwierigen Dreharbeiten zu Murnaus Nosferatu dar, die durch dessen Perfektionismus insofern erschwert werden, als dass er einen echten Vampir für die Titelrolle engagiert hat. Der Zuschauer gerät in einen kaum zu entwirrenden Strudel von realer Fiktion und fiktiver Realität, da jene schon erwähnte Existenz zweier Metaebenen zwar nicht das Verständnis erschwert, dafür aber umso mehr die Suche nach dem Sinn: Obwohl Shadow of the Vampire souverän mit seinen Erzählebenen spielt und technisch auf höchstem Niveau inszeniert ist, versäumt er es, den Zuschauer zu unterhalten. Das ist weder spannend noch besonders komisch. Sascha Seiler USA 2000. R: E. Elias Merhige. B: Steven Katz. K: Lou Bogue. D: John Malkovich, Willem Dafoe, Udo Kier
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