UNDERWORLD 2

Neue Endgegner
Unter der Fortsetzung hat vor allem Osteuropa zu leiden

Als Underworld 2003 in die Kinos kam, glaubten nur wenige, dass es sich bei dem Werwölfe-gegen-Vampire Actionfilm um einen kleinen Kulthit handeln könnte. Seltsamerweise fanden sich ausreichend Kinogänger, die 100 Minuten mit einer lederbekleideten Kate Beckinsale und ausgesuchten Monstern im stählern-blauen Halbdunkel verbringen wollten, um einen zweiten Teil profitabel erscheinen zu lassen.
Auf genau dieses Publikum zielt Underworld 2, was man schon daran erkennen kann, dass der simple Plot sich so sehr auf den ersten Teil stützt, dass er ohne dessen detaillierte Kenntnis in Unverständlichkeit versinken würde: nachdem der böse Obervampir abserviert wurde, müssen sich Selena (Beckinsale) und Vampir-Werwolf-Mischung Michael (Scott Speedman) mit einem noch älteren (sprich: stärkeren) und böseren Gegenspieler herumschlagen. Um ihn daran zu hindern, auch noch seinen Bruder (älterer, böserer Werwolf) zu befreien, schlagen sie halb Osteuropa kurz und klein, jagen das Munitionsarsenal von Luxemburg durch die Mündungen ihrer vollautomatischen Schusswaffen und üben sich im superakrobatischen Nahkampf.
Wer Kate Beckinsale im engen Lederkostüm sehen möchte, kommt auf seine Kosten, allerdings nur in den zirka fünf Minuten des Films, in denen der dunkle Hintergrund die Figur nicht vollkommen verschluckt (ähnliches gilt für die rasanten Actionszenen und die blutigen Spezialeffekte).
Einen besseren, größeren, schnelleren oder gar anspruchsvollern Film sollte man allerdings nicht erwarten - die schnöde "2", die der deutsche Verleih an den Originaltitel angehängt hat, repräsentiert tatsächlich ein seltenes Beispiel von Wahrheit in der Werbung.

Karsten Kastelan
Underworld: Evolution USA 2005 R: Len Wiseman. B: Danny McBride. K: Simon Duggan. D: Kate Beckinsale, Scott Speedman, Tony Curran, Derek Jacobi,