30 ÜBER NACHT


Wünsch dir was

Einmal Zukunft und zurück

Ein verschlafener Vorort in den 80ern: Jenna Rink ist 12 und durchleidet gerade die härteste Zeit der Pubertät: die Zahnspange nervt, die Eltern sind doof, und sowieso will sie unbedingt so aussehen wie die Models in ihrer Lieblingszeitschrift Poise. Zu ihrem dreizehnten Geburtstag bekommt sie von ihrem besten Freund Matt, der heimlich für sie schwärmt, ein Wunschpulver, das ihr jeden Wunsch erfüllen soll. Als sie mal wieder frustriert in ihrem Kleiderschrank sitzt, stößt sie aus Versehen gegen das Regal, auf dem das Wunschpulver liegt, und während sie sich wünscht, dreißig, sexy und erfolgreich zu sein, rieselt das Pulver auf sie herab ...
Das New York der Jetztzeit: Nachdem Jenna im Kleiderschrank eingeschlafen war, kann sie sich an nichts mehr erinnern.
Umso größer die Überraschung, als sie sich plötzlich in einem fremden Bett in einer fremden Wohnung und in einem um 17 Jahre gealterten Körper wiederfindet! Auf einmal hat sie Brüste, einen riesigen Schrank voll teurer Klamotten und einen Freund, der sie Zuckerpopo nennt. Dann ist sie auch noch Chefredakteurin von Poise, trifft ihren alten Freund Matt wieder und entdeckt im Laufe der Tage immer mehr Fehler, die sie auf ihrem Weg zur sexy Karrierefrau begangen haben muss.
Wenn man sich 30 über Nacht ansieht, sieht man ein modernes Märchen nach altbekanntem Bodyswitch-Muster. Jennifer Garner als dreißigjährige Jenna ist eine Mischung aus Sarah Jessica Parker und Julia Roberts und wirkt ganz niedlich mit dem ständigen Fragezeichen im Gesicht. Auch der Rest des Ensembles macht einen frischen Eindruck, allen voran Mark Ruffalo als der erwachsene Matt.
Das allein reicht aber leider nicht, um den Film über das Mittelmaß hinauszuheben - zu vorhersehbar ist die Handlung, zu einfallslos sind die Schauplätze, und bei den Dialogen scheint wohl jemand ziemlich stark den SatC-Autoren über die Schulter geguckt zu haben.
30 über Nacht ist ein nettes, besonders im letzten Filmdrittel arg kitschiges Nostalgie-Werk mit herzerwärmendem Happy End, sonst nichts. Abgesehen davon, dass es diesen Film auch vor 20 Jahren schon hätte geben können, verlassen sich die Autoren und der Regisseur zu sehr und zu uninspiriert auf das abgelutschte Zeitreise-Motiv. Nett, aber eben nicht mehr als das.

Michaela Sommer
13 Going on 30. USA 2004. R: Gary Winick. B: Josh Goldsmith + Cathy Yuspa. K: Dan Burgess. D: Jennifer Garner, Mark Ruffalo, Judy Greer, Andy Serkis