THE TUXEDO

Fracksausen

Cross-Dressing mit Jackie Chan

Tuxedo ist ein Chan-Film für Leute, die an Rush Hour 1+2 besonders Chris Tucker mochten. Chan ist hier Tong, ein schüchterner Taxifahrer, der eine stille Liebe nicht anzusprechen wagt und zufällig als Chauffeur zu einem Superagenten gerufen wird. Der kommt unter die Räder und vererbt Jimmy einen Tuxedo, einen superleganten Abendanzug mit biokybernetischem Nervenkostüm. Mit dem Fummel am Leib kann sogar ein Loser Kung Fu wie ein Chan, nur immer noch nicht mit Frauen umgehen. Schon gar nicht mit Jennifer Love-Hewitt, der überdrehten Agentin im ersten Außeneinsatz, die die Schale für den echten Pudel hält. Was der aus Höflichkeit nicht korrigiert, sondern hinter der Partnerin unauffällig aufräumt, mit Bösewichten jongliert und jede Lebensgefahr mit Trottel-Charme meistert.
Gemeinsam ermittelt das Team gegen einen Super-Schurken, der nach dem Tafelwasser-Monopol greift. Irgendwie unter Einsatz gentechnisch veränderter Insekten, eines verrückten schweizer Wissenschaftlers und allerlei Bond-Anleihen. Überkompliziert und nicht das angemessene Silbertablett für Chans wenige Stunt-Einlagen; die sind meist hinreissend ausgedacht wie immer, werden aber vom Werbeclip-Regisseurs Kevin Donovan mit schnellen Schnitten und düsteren Dekors erschlagen. So wie der Fall, der durchaus gruselige Weltuntergangs-Züge hat, mit albernen Tits'n' Ass-Scherzen verwässert wird. Jennifer wackelt mehrmals mit dem "Vorbau", über den sie im Original sagt, er habe eine steilere Karriere vor sich als sie selbst - Jackie wackelt mit dem Gegenteil (in einer James-Brown-Nummer, die beim Dreh wohl lustiger war als im fertigen Film). Ergebnis: Sprudel, wo es Sekt sein sollte.

WING

USA 2002, 99 Min., R: Kevin Donovan, B: Michael Leeson, Michael J. Wilson, K: Stephen F. Windon, D: Jackie Chan, Jennifer Love Hewitt, Jason Isaacs, Richie Coster