The Signal

Dark Aerea

Ein Horror-SF-Thriller aus der Independent-Ecke

Die Grenzen sind fließend in William Eubanks The Signal. Was als Roadmovie beginnt, landet nach einem kurzen Ausflug in den Horrorfilm schließlich im Science-Fiction-Genre. Der Film atmet den Geist des jungen amerikanischen Independent-Kinos, das sich seine Freiheit mit niedrigen Budgets erkauft und souverän mit den Genrekonventionen spielt.

Einmal quer durch die USA nach Kalifornien fahren die drei Studenten aus Cambridge. Nic (Brenton Thwaites) hilft seiner Freundin Haley (Olivia Cooke) beim Umzug an die Westküste und was danach aus ihrer Liebe wird, scheint mehr als ungewiss.

Sein College-Kumpel Jonah (Beau Knapp) begleitet die beiden. Schließlich geht Nic seit seinem Unfall auf Krücken und ist nur begrenzt einsatzfähig. Die beiden Freunde studieren am angesehenen Massachusetts Institute of Technology (MIT) und sind begnadete Computerfreaks. Ein Hacker, der sich den Namen Normad gegeben hat, ist ihr größter Rivale. Der Unbekannte hat nicht nur die Firewall der Universität geknackt, sondern verfolgt die beiden auf ihrer Reise mit kruden Botschaften und Fotos von Verkehrsüberwachungskameras, auf denen ihr Auto zu sehen ist.

Nic und Jonah sind besessen davon, den Hacker aufzuspüren, und tatsächlich gelingt es ihnen, seinen Standort ausfindig zu machen. Mitten in der Nacht kommen sie an dem verlassenen Haus in der Wüste von Nevada an, wo nur noch herumliegende Computerteile an die Nutzung des Gebäudes erinnern. Dann ein paar Schreie, ein lebloser Körper, der durch die Luft fliegt, und alles auf der Leinwand wird schwarz. Als Nic aus der Bewusstlosigkeit erwacht, findet er sich in einem unterirdischen Forschungslabor wieder. Männer in Schutzanzügen bewegen sich träge durch die weiß getünchten Gänge. Ein Mann, der sich als Dr. Wallace Damon (Laurence Fishburne) vorstellt, behauptet, die drei Freunde hätten Kontakt zu außerirdischen Wesen gehabt und stünden deshalb nun unter totaler Quarantäne. Aber Nic traut dem mysteriösen Regierungsbeamten nicht und setzt alles daran, sich und seine Freunde aus der Gefangenschaft zu befreien. The Signal ist ein Film, der sein Publikum immer wieder in die Irre führt und sich stets neu erfindet. Das gilt nicht nur für die abrupten Genrewechsel, sondern auch für die Plotstruktur, in der sich dauernd neue Falltüren auftun, die das Erkannte relativieren und in neue, größere Sinnzusammenhänge einordnen. Die Kraft der produktiven Verwirrung bestimmt die eigenwillige Dynamik des Films.

Das alles verhandelt Eubank ohne avantgardistische Eitelkeiten, sondern in einem selbstbewusst lässigen Erzählmodus, der in einer fantastischen Schlusswendung die innerfilmische Wirklichkeit noch einmal auf den Kopf stellt und schwungvoll ins Metaphysische katapultiert.

Martin Schwickert

USA 2014 R: William Eubank B: William Eubank, Carlyle Eubank K: David Lanzenberg D: Brenton Thwaites, Olivia Cooke, Laurence Fishburne. 97 Min