Trommelbauch

Dick und glücklich

Ein holländischer Kinderfilm über das Glück, dick zu sein

Dik Trom hat einen dicken Vater und eine dicke Mutter. Dass er selbst auch eher rundlich geraten ist, versteht sich da von selbst. Die drei dicken Troms (im Deutschen heißen sie irritierenderweise "Trommel") leben glücklich und zufrieden, bis Papa Trom das Angebot bekommt, ein Restaurant zu führen. Weil Papa bis jetzt nur einen Hot Dog Stand betrieb, ist das Angebot natürlich verlockend. Allerdings liegt das Restaurant in einer fitnessbesessenen Vorstadt, in der alle Bewohner dünn wie Bohnenstangen sind und selbst die Kinder in der Schule während des Unterrichts unter ihren Pulten ununterbrochen in die Pedale treten müssen, um fit zu bleiben. Kein Wunder, dass die Troms sich unter all den Schlankheitsfanatikern unwohl fühlen.

Der drei Jahre alte holländische Kinderfilm gibt sich viel Mühe, die fitnessgeile Vorstadt zu veralbern. Alle Häuser und alle Kleidung sind in dezenten Pastellfarben gehalten, alle joggen ständig und knabbern an Gemüse, der örtliche Supermarkt führt weder Fleisch noch Schokolade.

Dass die Troms ihre asketischen Mitbewohner schließlich rumkriegen und zur Völlerei verführen, ist keine Frage. Wie sie das machen, ist recht witzig ausgedacht, auch wenn das ungute Gefühl zurückbleibt, an allem Schlankheitswahn seien letztlich nur die Frauen schuld. Die Lust an schrillen Farben und Tönen verhindert aber, dass man den Gehalt der Story allzu genau überprüft und sich vielmehr an einem sehr bunten und fröhlichen Film erfreut, der die calvinistischen Exzesse der Niederländer gepflegt auf die Schippe nimmt.

Thomas Friedrich

Dik Trom NL 2010 R: Arne Toonen B: Mischa Alexander, Wijo Koek, Luuk van Bemmelen K: Jeroen de Bruin D: Michael Nierse, Eva van der Gucht, Marcel Musters