THE TROLL HUNTER Grüne Bilder Eine norwegische Mockumentary über einen Mythos Die Wackelkamera als stilistisches und dramaturgisches Mittel ist wieder im Einsatz: Norwegische Filmstudenten drehen eine Dokumentation über eine "Bärenproblem". Bei der Recherche stoßen sie auf einen seltsamen Kauz namens Hans. In Hans´ Wohnwahnwagen stinkt es ganz absonderlich, und die anderen Bärenjäger kennen ihn nicht (was in Norwegen glaubhaft zu sein scheint, da kennt ein Bärenjäger den anderen). Die jungen Leute beobachten Hans mit der Videokamera, und der lädt sie leicht entnervt irgendwann ein, mit ihm mitzukommen. Hans fragt noch, ob einer von ihnen gottgläubig sei - da steht auch schon der erste riesige Troll im Wald vor ihnen. Trolle mögen keine Christen, sagt Hans. Jetzt ist der Film eigentlich zu Ende, bis hierhin war es auch recht lustig anzuschauen, wie mit großem Ernst mythologische Blödsinnwesen gejagt werden, die als Monster auch wunderbar blödsinnig aussehen. Leder geht The Troll Hunter aber noch weiter, von einem schlecht gelaunten und animierten Troll zum nächsten, und weil wackelnde Bilder und vor Aufregung quietschende junge Leute nur mäßig unterhaltsam sind, zieht sich das gewaltig. Gut 100 Minuten braucht der Film, bis die Fake-Doku alle dramaturgischen Stationen durch hat (Entdecken, Erstaunen, Entsetzen), und am Ende erfahren wir natürlich per Texteinblendung, dass nur eine Filmdose gefunden wurde und das Team spurlos verschwunden sei. Das gefiel den Amerikanern so gut, dass sie jetzt ein Remake davon drehen. Vielleicht gibt´s dann ja ein richtiges Drehbuch, das Spannungskurven und soziale Interaktionen enthält, die über die langen, optisch öden Wackelstrecken der grünen Nachtsichtbilder hinweghelfen. Alex Coutts Trolljegeren N 2010 R & B: Andre Ovredal K: Hallvard Braein D: Hans Morten Hansen, Tomas Alf Larsen, Johanna Morck
|