Romantische Komödien aus dem Vereinigten Königreich fühlen sich in der Regel weniger glitschig an als die Genrewerke aus Hollywood. In Filmen wie Vier Hochzeiten und ein Todesfall oder, Notting Hill dimmten eine Prise britischen understatements und ein bisschen sozialer Realismus den Schmalzfaktor auf ein erträglicheres Maß herunter.
An den Erfolg dieser Tradition versucht Stefan Schwartz vergeblich anzuknüpfen. Stuart Townsend spielt den erfolglosen Nachwuchsschriftsteller Olly, der sich als Tippse im Büro verdingt und von seinem ehemaligen Schulfreund James (Steve John Shepherd) als Trauzeuge angeheuert wird. Auf der Vorhochzeitsparty lernt er Sarah (Amy Smart) kennen und verliebt sich in sie, noch bevor sie sich als zukünftige Braut outen kann.
Es beginnt ein langwieriges, überraschungsfreies emotionales Tauziehen, in dem der Proband zwischen der Liebe seines Lebens und der Loyalität zu seinem Kumpel hin- und hergerissen ist. Dass am Ende in einer turbulenten Traualtarszene die wahrhaft Liebenden zusammen geführt werden, ist so vorhersehbar wie die Zinsentwicklung eines Bausparvertrages.
Stefan Schwartz, der auch das Drehbuch verbrochen hat, gelingt es nicht, die vorgefertigten Genreformeln mit Eigenleistungen aufzuwerten. Den Dialogen fehlt es an Esprit, und auch die Figuren bleiben im Korsett ihrer schlichten Charakterisierungen gefangen.
Stuart Townsend ist als schnuckeliger, schusseliger Herzensmann ja noch akzeptabel, aber Amy Smart bleibt als emotionales Epizentrum doch etwas farblos. Steve John Shepherd sieht man den Widerling, als der er sich am Ende entpuppt, schon von der ersten Filmminute an, und Seth Green, der die undankbare Rolle des exzentrischen Kumpels und Kupplers übernommen hat, ist nicht einmal halb so lustig wie das Drehbuch es gerne hätte.
Ein Trauzeuge zum Verlieben hat bisher weder in Großbritannien noch in den USA den Weg in die Kinos gefunden. Warum diese Komödie auf dem deutschen Markt verklappt wird, bleibt ein Geheimnis des hiesigen Verleihs.