DER TRAUM

Alte Schule

Das Ende der Autorität kam mit dem Ende der 60er.

Im Jahre 1969 kommt Frits nach der Versetzung in die sechste Klasse auf eine neue Schule. Hier regiert Direktor Lindum Svendsen mit eiserner Hand. Wenn die Schüler auf dem Schulhof "Prügel, Prügel" skandieren, dann feuern sie hier keine Keilerei unter Pennälern an, sondern stimmen einen Querulanten hämisch auf den Direktorenbesuch ein. Denn Direktor Svendsen untermauert seine pädagogischen Ermahnungen mit körperlicher Züchtigung.

Als Frits von seinem Mitschülern in die Umkleidekabine der Mädchen gestoßen wird, gerät auch er ins Visier des gewalttätigen Schulleiters, der ihn so fest am Ohr zieht, dass er es fast abreißt. Die Eltern sind empört, trauen sich aber nicht den Direktor zu verklagen. Unterstützung bekommt Frits von dem neuen Musiklehrer Freddie Svale, der seine Schülern nicht nur heimisches Volksliedgut, sondern auch Rock'n'Roll und Blues lehrt. Aber nicht eine Stones-Platte sucht sich Frits aus der Sammlung des unkonventionellen Pädagogen aus, sondern eine Rede von Martin Luther King, der für ihn zur mutspendenden Symbolfigur wird. Der Traum zeigt, wie unanfechtbar damals die autoritären Strukturen erschienen. Aber er erzählt auch - ohne Retrokitsch - von der Magie des Jahres 1969, als die Rede eines schwarzen US-Bürgerrechtlers die Seele eines dänischen Bauernjungen retten konnte.

Martin Schwickert

Drommen DK/GB 2005 R: Niels Arden Oplev B: Niels Arden Oplev, Steen Bille K: Lars Vestergaard D: Bent Mejding, Anders W. Berthelsen 109 Min.