TRANSPORTER - THE MISSION

Eingekauft
Jason Statham bleibt auch in Miami cool

Louis Leterriers Transporter gehörte zu den wenigen französischen Produktionen, die es geschafft haben, Hollywood auf dem eigenen Terrain das Wasser abzugraben. Der Action-Film aus dem Hause Luc Besson brachte eine neue selbstironische Genrefigur an den Start: Jason Statham, der seine Karriere in dem britischen Kultfilm Bube, Dame, König, Gras begann, spielte den Fahrer Frank, der mit stoischer Präzision jede Fracht zur ausgemachten Zeit vor der Haustür abliefert - komme, was da wolle.
Die Figur ist ein augenzwinkernder Verweis auf die unkaputtbaren Aktion-Ikonen Hollywoods, gleichzeitig strahlte Statham eine natürliche Coolness aus, an die die Muskelmänner und Superhelden des amerikanischen Kinos nicht herankamen. Wenn Hollywood seine Konkurrenz nicht toppen kann, kauft sie sie einfach ein. Für das Sequel Transporter - The Mission geht das gleiche Team an den Start, nur dass es eben jetzt unter amerikanischer Flagge segelt. Statt der Cote d'Azur wurde die Küste Miamis als unzulängliches US-Pendant gewählt, und auch die Storyline wurde ein wenig familienkompatibler gestaltet. Statt der gewohnten illegalen Fracht bringt Frank jetzt auch schon einmal Schulkinder gut betuchter Eltern mit seinem schwarzen BMW nach Hause. Der Vater (Matthew Modine) ist ein hohes Tier im Kampf gegen die Drogen, die Mutter (Amber Valletta) versucht sich mit dem Fahrer über ihr Eheunglück hinweg zu trösten.
Aber Frank wäre nicht Frank, wenn er sich auf eine Affäre mit einer Klientin einlassen würde. Der Profi belässt es bei brüderlichen Umarmungen. Am nächsten Tag wird der Sohnemann von unguten Drogenmafiosi entführt. Die wollen nicht nur Geld, sondern infizieren den Jungen mit einem tödlichen Virus, um den Vater und über ihn einen ganzen Anti-Drogenkongress auszurotten.
Frank ist ein Mann mit Regeln. Eine davon lautet: Verspreche nie etwas, was du nicht halten kannst. Und weil er dem Jungen seinen Schutz versprochen hat, sind die Tage der Drogenkartellisten gezählt.
Beim Transfer von Nizza nach Miami hat das Sequel zwar deutlich an landschaftlichen Reizen verloren, aber die Hardware der Filmidee ist weitgehend intakt geblieben. Louis Leterrier spielt wieder mit selbstbewusster Ironie auf der Klaviatur des Genres, und der chinesische Choreograph Corey Yuen entwirft erneut fantasievolle Kampfkunstballetts und spektakuläre Autoverfolgungsjagden. Wie sein Vorgänger so beherrscht auch dieser Film das freie Spiel mit den stupiden Klischees des Actionkinos und entwickelt daraus ein unterhaltsames Genrevergnügen.

Martin Schwickert
Transporter 2 R: Louis Leterrier Corey Yuen B: Luc Besson, Robert Mark Kamen K: Mitchell Amundsen D:Jason Statham, Alessandro Gassmann, Amber Valletta