Take Shelter - Ein Sturm zieht auf Innere Verwirbelungen Eine ungewöhnliche Weltuntergansfantasie Eigentlich müsste Curtis LaForche zufrieden sein. Er lebt mit seiner Frau Samantha und seiner tauben Tochter Hanna bescheiden aber glücklich in einer Kleinstadt in Ohio. Ein Kollege und Kumpel erkennt eines Abends neidlos an, dass Curtis ein gutes Leben habe. Curtis ist zutiefst beunruhigt. Seit einigen Tagen quälen ihn immer bedrohlichere Albträume von einem apokalyptischen Sturm. Sind sie Warnungen vor einer realen Gefahr? Oder stellen sie das erste Symptom einer beginnenden Geisteskrankheit dar? Trotz seiner Angst erzählt Curtis zunächst niemandem davon. Stattdessen überlegt er, wie er seine Familie vor den kommenden Ereignissen, welcher Natur sie auch immer sein mögen, schützen kann. Er beschließt, den im Garten gelegenen unterirdischen Schutzraum um jeden Preis massiv auszubauen. Dieses Verhalten beunruhigt nun wiederum Samantha. Freunde und Kollegen regieren sogar mit Unverständnis oder Feindschaft. Take Shelter - Ein Sturm zieht auf ist nach der Rachetragödie Shotgun Stories der zweite Spielfilm von Jeff Nichols, der auch das Drehbuch schrieb. Take Shelter gewann mehrere Preise, etwa in Cannes oder beim Sundance Film Festival. Das ruhig erzählte Psychodrama zeugt von großem inszenatorischen Geschick des Regisseurs, der bei der Darstellung einer ins Wanken geratenen Psyche mehr auf filmische Mittel als auf Dialoge setzt. Das beginnt mit den Träumen. Finstere Wolkengebirge türmen sich auf, aus denen öliger Regen fällt. Grelle Zerstörungsorgien oder verklausulierte Metaphern braucht es nicht, um zu erahnen, was das bedeutet. Den Träumen mit ihren Horrorelementen stellt Nichols erdend den Alltag von Curtis' Familie gegenüber. Und wenn in langen Einstellungen die Weite der Landschaft gezeigt wird, Bäume im Wind oder, sehr eindrucksvoll, ein heftiges Gewitter, dann erinnert das ein wenig an Terrence Malicks Stil. Mag sein, dass der Film an der einen oder anderen Stelle etwas zu langatmig ist. Auch kommt die Auflösung nicht ganz überraschend daher. Doch Regisseur Nichols wollte keinen konventionellen Weltuntergangsfilm machen, sondern die Auseinandersetzung des Einzelnen mit den vielen mehr oder weniger konkreten Bedrohungen unserer Zeit thematisieren. Und das gelingt ihm ganz gut. Nicht zuletzt der großartigen Leistung der Hauptdarsteller ist es zu verdanken, dass dieser an eindrucksvollen Momenten nicht arme Film lange nachwirkt. Der exzellente Michael Shannon macht die seelische Not eines Mannes, dem der sichere Halt unter den Füßen wegbricht und der sich selbst nicht mehr vertraut, fast spürbar. Es ist sein Verdienst, dass man Curtis nicht als Irren abtut und ihm durch den Film folgt. Kaum weniger beeindruckend ist Jessica Chastain, die als Samantha hingebungsvoll um den Erhalt ihrer Familie kämpft und ihren Mann zu verstehen versucht. Olaf Kieser USA 2011 R & B: Jeff Nichols K: Adam Stone D: Michael Shannon, Jessica Chastain, Tova Stewart
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