S.W.A.T.

Alpha-Tierchen

Viel Rumms & Zisch bei einer Elite-Einheit der Polizei

Soviel Schauspieler-Charisma wie in Clark Johnsons S.W.A.T. hat man selten in einem Actionfilm vereint. Der braunäugige Ire Colin Farrell ( Nicht auflegen ) gehört zu den bestaussehendsten Neuanschaffungen Hollywoods. Michelle Rodriguez hat in dem Boxfilm Girlfight gezeigt, dass Kämpfe auf der Leinwand vor allem mit Blicken gewonnen werden, und Samuel L. Jackson ist immer noch der lässigste Routinier seiner Art. Alle drei haben bewiesen, dass sie allein in der Lage sind, einen Film zusammen zu halten.
S.W.A.T. können sie jedoch auch mit vereinten Kräften nicht retten. Hinter den vier verheißungsvoll durch Punkte getrennten Großbuchstaben verbirgt sich eine Eliteeinheit der Polizei von Los Angeles. Geiselnahmen, Banküberfälle und ähnlich prekäre Verbrechen gehören zu den Spezialitäten der schwer bewaffneten Eingreiftruppe. Als Hondo Harrelson (Samuel L.Jackson) ein neues Eliteteam zusammenstellt, bekommt der nach einem fehlgeschlagenem Einsatz degradierte SWATler Jim Street (Colin Farrell) eine zweite Chance. Der erste Auftrag der polizeilichen Alpha-Tierchen, zu denen sich auch die toughe Streifenpolizistin Chris Sanchez (Michelle Rodriguez) gesellt, ist es, einen Gefangenen (Olivier Martinez) den Bundesbehörden zu überstellen, der vor laufenden Fernsehkameras 100 Millionen Dollar für seine Befreiung ausgesetzt hat. Ganz L.A. ist hinter der Belohnung her. Eigentlich ist das ein spannendes Szenario für einen Actionfilm, dass nämlich die Habgier des Volkes zur übermächtigen Bedrohung wird. Nur schlagen Regisseur Clark Johnson und seine vier (!!) Drehbuchautoren daraus wenig Kapital.
Viel zu früh wird die Gefahr konkretisiert und die Story in einen polizeiinternen Hahnenkampf umgeleitet, als ein abtrünniger SWAT-Kollege versucht, den zahlungskräftigen Delinquenten zu befreien. Und schon geht es wieder allein um die Ehre des Berufs statt um die allgemein-menschliche Gier nach Geld.
In vielerlei Hinsicht ist S.W.A.T. ein dysfunktionaler Actionfilm. Endlos ist die Einführungsphase, in der die Identifikationsfigur vorgestellt, das Team rekrutiert und trainiert wird. Wenn endlich das Aufgabenkärtchen gezogen wird, spielen all die mühsam angesammelten persönlichen Informationen im Kampfgetümmel ohnehin keine Rolle mehr. Die Action-Szenen sind vordergründig spektakulär. Aber die Sequenzen sind so schlecht zusammengeschnitten, dass man das Gefühl für den filmischen Raum oft vollkommen verliert und kaum noch erkennt, wer auf wen aus welchen Gründen auch immer schießt.

Martin Schwickert

USA 2003 R: Clark Johnson B: David Ayer, David McKenna, Ron Mita, Jim McClain K: Gabriel Beristain D: Samuel L. Jackson, Colin Farrell, Michelle Rodriguez