Super-Hypochonder Angst vor allem Dany Boon zappelt sich durch ein halbes Drehbuch Romain Faubert ist 39, hat keine Frau, keine Kinder, kein Haus, aber panische Angst vor Bakterien, Viren, Mikroben, Streptokokken, Milben und allem, was ihn möglicherweise krank machen könnte. Bevor er den Türcode eingibt, sprüht er die komplette Sprechanlage mit Desinfektionsmittel ein. In der Metro führt er absurde Gleichgewichtsübungen aus, weil er die unhygienischen Haltegriffe nicht berühren will. In der Küche hat er ein ganzes Wandregal voller Medikamente, und im Internet bringt er sein Hypochonderwissen immer auf den neusten Stand. Romains einziger Freund ist sein Hausarzt Dimitri Zvenka, der schon ein Vermögen an dem eingebildeten Kranken verdient hat. Dass es weniger Bakterien sind, die Romain zu schaffen machen, als die Einsamkeit, weiß Dimitri, und so versucht er, seinen besten Kunden an die Frau zu bringen. Aber die Einladung zur Silvesterparty endet im Desaster, auch die Anmeldung bei einer Partnerschaftsbörse im Internet bringt keinen Erfolg. Und so entscheidet sich Dimitri, seinen Patienten mit in ein Flüchtlingslager zu nehmen, wo er als Arzt ehrenamtlich arbeitet, um ihm zu zeigen, dass andere Menschen weitaus größere Sorgen haben. Dort wird Romain mit einem Revolutionsführer aus dem wilden Osten verwechselt und gerät in dieser Rolle ausgerechnet an Dimitris Schwester Anna, die dem Guerilla-Charme des vermeintlichen Freiheitskämpfers hoffnungslos verfällt. In der ersten Hälfte, wenn Dany Boon (Willkommen bei den Sch'tis) die neurotische Figur aufbaut, funktioniert das bestens. Detailliert und einfallsreich lotet er das komische Potenzial aus. Situationskomik, schlagfertige Wortgefechte und Slapstick greifen geschmeidig ineinander. Aber dann gerät die Angelegenheit ins Stocken, weil der Film nicht recht weiß, wohin er den originellen Protagonisten bewegen soll. Die halsbrecherische Plotwendung hin zu einer Verwechslungskomödie wirkt wie eine dramaturgische Verzweiflungstat. Was als amüsante Charakterstudie begann, verliert sich in hektischer Betriebsamkeit, die einem käsigen Happy End entgegen treibt. Martin Schwickert Supercondriaque F 2014 R&B: Dany Boon K: Romain Winding D: Dany Boon, Kad Merad, Alice Pol . 113 Min.
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