KOMM, SÜSSER TOD

Funkritter

Der Krieg der Rettungsdienste

Friedlich liegen die Einsatzzentralen mit angeliederten Betriebshöfen der Rettungsdienste in den Vierteln Wiens. Aber das ist eine wohlfeile, hinterhältige Täuschung, denn in Wirklichkeit herrscht ein erbitterter Kleinkrieg zwischen den "Kreuzrettern" und dem "Rettungsbund". Da wird der Funk des Gegners abgehört, um ihm auch den letzten Diabetikerpatienten vor der Nase wegzuschnappen. Als die ersten Toten zu beklagen sind, lässt auch die Polizei nicht mehr auf sich warten. Doch verhaften die mit einem altgedienten Rettungssanitäter den Falschen. Da dessen Tochter sich damit nicht abfinden möchte, bittet sie einen Ex-Polizisten und jetzigen Mitarbeiter beim "Rettungsbund", private Ermittlungen anzustellen.

Der Film ist zynisch, rabenschwarz und stellt einen herrlichen Antihelden (Josef Hader) in den Mittelpunkt, den man mit seiner etwas grantigen, faulen Art einfach ins Herz schließen muss. Ein wenig ungeschickt, aber letztlich unerbittlich stolpert der nachforschende Rettungssanitäter durch ein Geflecht mieser Typen, die keine Skrupel kennen. Das moderne Samaritertum in Form der Sanitätdienste interpretiert Komm, süßer Tod als eine Art durchtriebener Wegelagerei - und liegt damit vermutlich gar nicht einmal so falsch. Lakonisch inszeniert, gelingt Regisseur Wolfgang Murnberger das Kunststück, zugleich Spannung zu erzeugen als auch gut getimete Situationskomik zu entwickeln. Gleichzeitig hinterfragt er ironisch die Lebenswelt leicht desillusionierter Charaktere und die aktuell um sich greifende Profitmentalität.

Stefan Dabrock

A 2000. R&B: Wolfgang Murnberger. B: Wolf Haas, Josef Hader. K: Peter Haller. D: Josef Hader, Simon Schwarz, Nina Proll, Barbara Rudnik