Submarine

Notfälle

Jugendjahre eines Nerds - so witzig wie seine Genrevorgänger

Wenn man verliebt ist, macht man ziemlich blödsinnige Sachen. Oliver Tate zum Beispiel, 15 Jahre alt und nicht gerade der beliebteste Schüler, würde gerne mit der Pyromanin Jordana was anfangen. Und deshalb benimmt er sich zum ersten Mal wie ein richtiger Flegel und beteiligt sich am klassenüblichen Dickenschubsen: Obwohl Zoe Preece ihm in einer dunklen Ecke mal seinen ersten Kuss verpasste, macht er mit, als es darum geht, Zoe die Schultasche zu klauen. Denn der angebeteten Jordana gefällt sowas.

Dass Zoe dabei in eine große Pfütze fällt und danach verbittert die Schule verlässt, bleibt folgenlos. So wie vieles in der schrägen Komödie des Schauspielers und Komikers Richard Ayoade keine Folgen hat. Olivers Mama trifft ihre alte Liebe wieder, und weil die Ehe der Tates eh schon kriselt, sieht Oliver die Gemeinschaft seiner Eltern in Gefahr. Am Ende aber liegen Mama und Papa einfach zusammen im Bett und vögeln wieder miteinander, weil Olivers Papa Mama verziehen hat. Warum - erfahren wir nicht. Submarine lebt weniger von einer stringenten Handlung als von der Lust am Absurden. Aus dem Off spricht der junge Oliver seine altklugen Texte, er tappst in peinliche Situationen, lebt seine pubertären Fantasien aus - und liegt irgendwann neben der schönen Jordana im Bett und hatte Sex. Und obwohl das Olivers größter Wunsch war, verändern sich weder Oliver noch der Film nach dieser Szene. Es bleibt alles einfach nur schräg.

Wer mit der exaltierten Rechthaberei von How I Killed My Mother was anfangen konnte und wer die Filme von Wes Anderson mag, wird hier seinen Spaß haben. Ayoada hat immerhin ein paar lustige Szenen und überraschende Schnitte zusammengebracht, als Sketchfolge ist Submarine durchaus amüsant. Wer aber kleine Nerds beim Weltbeobachten mehr nervig als witzig findet Vaterfiguren mit überdimensionierten Bärten albern, geht besser in einen anderen Film.

Victor Lachner

GB USA 2010 R & B: Richard Ayoade K: Erik Wilson D: Noah Taylor, Paddy Considine, Craig Roberts, Sally Hawkins