STOMP THE YARD

Hupfdohlen

Über Tanz-Battles an US-Unis.

Mit rasanten Schnittfolgen, Reißschwenks und wendiger Handkamera taucht Sylvain Whites Stomp the Yard zu Beginn tief hinein in das wilde Leben der Underground-Clubs von L.A., wo Jugendliche in "Dance-Battles" ihre Kräfte und akrobatischen Fähigkeiten messen.
DJ (Columbus Short) und sein Bruder Duron (Chris Brown) sind die Stars der Szene und tanzen die Konkurrenz an die Wand. Aber mit der ist nicht zu spaßen. In einer nachfolgenden Schlägerei wird Duran erschossen. Der Täter wird nicht gefasst, aber DJ bekommt eine Bewährungsstrafe und wird zur Verwandtschaft nach Atlanta verfrachtet, wo er sich an der "Truth University" einschreiben und etwas aus seinem Leben machen soll.
An der afroamerikanischen Uni gibt es zwei rivalisierende Burschenschaften, die im kollektiven Stepptanz gegeneinander antreten. Das Ganze sieht aus wie eine etwas schräge Kreuzung zwischen Breakdance und Majoretten-Verein und wird mit paramilitärischer Disziplin einstudiert.
Beide Teams buhlen um den erfahren Street-Dancer. Die eine Burschenschaft versteht sich als Karrieresprungbrett für die schwarze US-Oberschicht. Die andere fühlt sich eher den Traditionen der schwarzen Bürgerrechtsbewegung verpflichtet. Klar, dass DJ sich für letztere entscheidet und er als Einzelgänger noch lernen muss, sich dem kollektiven Teamgeist unterzuordnen. Wie immer in solchen Fällen steht am Ende ein Wettkampf, in dem sich der Held beweisen darf und als Sieger die schönste Kommilitonin gleich mitüberreicht bekommt.
Im Gegensatz zu den vielversprechenden Anfangsszenen, in denen etwas vom befreienden Charakter der Tanzakrobatik vermittelt wird, entbehrt der militärische Ernst, mit der die kollektiven Stampf- und Stepptanzeinlagen betrieben werden, nicht einer gewissen Komik.
Die Dramaturgie, die allzu offensichtlich auf die Zähmung des widerspenstigen Streetdancers ausgerichtet ist, schleppt sich in bisweilen zähen 114 Kinominuten zum vorhersehbaren Finale, in dem der sportliche Triumph und die Reifung des Helden abgefeiert werden.

Martin Schwickert

USA 2006 R: Sylvain White B: Robert Adetuyi, Gregory Anderson K: Scott Kevan D: Columbus Short, Meagan Good, Ne-Yo, 115 Min.