SPIEL DER MACHT
Mein Führer Sean Penn als krawalliger US-Gouverneur
Eigentlich sollte der burschikose Stadtkämmerer Willie Stark (Sean Penn) nur eine Schachfigur sein im Strategiespiel der Macht. Aber dann will der kleine Stadtkämmerer plötzlich nicht mehr die vorgeschriebenen Reden vortragen und tritt ohne Manuskript vor die Menge und kündigt dem Südstaaten-Establishment den Krieg an.
Es ist die Geburtsstunde eines Demagogen, der sich als politisches Gegengewicht zum korrupten Machtapparat in Szene setzt und mit seinen populistischen Forderungen nach Straßen, Schulen und Krankenhäusern für die kleinen Leute die Wahl gewinnt. Robert Penn Warrens All the Kings Men ist ein Herzstück der amerikanischen Literaturgeschichte. Der 1946 erschienene Roman reflektierte den Aufstieg und Fall von Huey P. Long, der als populistischer Gouverneur in Louisiana von 1928 bis 1935 regierte.
Stark macht sich schnell unbeliebt bei dem hochnäsigen Establishment, als er zur Finanzierung seiner Vorhaben die heimischen Ölfirmen mit 50 Prozent besteuert. Aber der Idealismus, mit dem er für die Rechte der Armen eintritt, wird schon bald korrumpiert durch den Rausch der Macht, dem sich der erfolgreiche Demagoge hemmungslos hingibt.
Steven Zaillian setzt den melodramatischen Politstoff mit einer beeindruckenden Schauspielerriege (Jude Law, Anthony Hopkins, Kate Winslet) und Stilempfinden in Szene.
Martin Schwickert
All the Kings Men USA 2006 R&B: Steve Zaillian nach einem Roman von Robert Penn Warren K: Pawel Edelman D: Sean Penn, Jude Law, Kate Winslet
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