»SPAWN« Macht Geld!
Und wieder ein Latexheld Spawn ist eine Comicserie, von der bis jetzt weltweit mehr als 100 Mio. Exemplare verkauft wurden. Das reicht heutzutage natürlich aus, um einen Film zu drehen. Außerdem sind Superhelden beim Kinopublikum super-duper beliebt. Zumindest den Batman mögen alle. Auch weltweit. Und millionenfach. Aber an der Kinokasse und nicht im Comicshop. Womit läßt sich wohl mehr Geld verdienen? Wahrscheinlich mit Film und danach mit dem Verkauf von Actionpuppen und all dem Krempel. (Im Falle von Spawn gab es das Merchandizing ausnahmsweise aber schon vorher.) Also, Millionen Kids weltweit lesen Spawn und denken "Wow, ein verdammt cooler Comicheld. Der bringt sie alle um. Und guck mal, man kann sogar Blut sehen. Wann kommt der Kerl endlich in`s Kino?" Diesen Ruf erhörte sogleich der allmächtige Schöpfer von Spawn , Todd McFarlane, engagierte den Ex-Special Effektler Mark A.Z. Dippé als Regisseur und zack! schon schwingt Spawn seine Ketten auf der Leinwand. Ach je, was für ein schlechter Film. Es rummst und bummst an vielen Ecken und die Computer müssen heißgelaufen sein bei all den aufwendigen Effekten. Und trotzdem langweilt's zu Tode. Das der Film keiner nennenswerten Handlung folgt, wäre ja noch zu aktzeptieren. Daß aber versucht wurde, die Bilder aus den Heften 1:1 zu übernehmen, ist ein unverzeihlicher Fehler. In den Comics üben McFarlanes sauber durchgestylte Standbilder eine eigenartige Faszination auf das Auge aus. Sobald diese Bilder im Kino lebendig werden ist's vorbei mit der Magie. Dann herrscht nur noch Chaos. Anscheinend war keinem der Beteiligten richtig klar daß gerade das verfilmen von bunten Zeichnungen wohl ein besonderes Maß an Können erfordert. Tim Burton seinem zweiten Batman (guter Film) und Warren Beatty mit Dick Tracy (noch besser) sind wahrscheinlich schon damals an die Grenzen des Machbaren gestoßen. Ansonsten wird mit Comicverfilmungen meistens höchst fahrlässig umgegangen. Daß trotzdem immer wieder versucht wird, Superhelden mittels Schauspielern in Latexanzügen in die Realwelt zu katapultieren, nervt nur noch. Wie wär's, wenn man das ganze Geld lieber mal in einen abendfüllenden Animationsfilm steckt? Die Zuschauer, die mit Comics nicht's am Hut haben, werden mit Spawn noch weniger anfangen können als die Fans der Serie, weil er selbst als Action Film kläglich versagt und streckenweise eher aussieht wie ein Computerspiel, bei dem man nicht mitmachen darf. Wiedermal ein als Film getarntes Big Nothing. Als wenn wir das nicht irgendwie geahnt hätten.
Mirko Puzic
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