THE 6TH DAY


Der doppelte Arnie

Da gibt's viel zu Klonen

Zunächst mahnt der Film: In einer nahen Zukunft - dort spielt sich das ab, was sich auf der Leinwand The 6th Day nennt. Bedeutungsschwanger brummt die Musik, skizzenhaft zeigt der Vorspann die Stationen des Klonens. Dolly als Prototyp, der Versuch am Menschen...
Arnold Schwarzenegger taucht auf. Er spielt einen Vierkant-Schädel, der Hubschrauber fliegt und kategorisch die Gen-Behandlung von Haustieren ablehnt. Ausgerechnet an seinem Geburtstag soll der sympathische Familienvater und im Regenwald-Krieg ausgezeichnete Adam Gibson einen Zusatz-Auftrag übernehmen. Gibson rebelliert. Er lässt seinen Partner die Tour fliegen. Als er abends nach Hause kommt, macht er eine schreckliche Entdeckung. Er ist bereits zu Hause - oder vielmehr eine geklonte Version seiner Herrlichkeit. Der geschmeidige Hüne macht sich auf die Suche nach der Wahrheit, um die eigene Familie und den Vorgarten zurückzuerobern.
Ab dann gibt der Film richtig Gas. Wörtlich. Autoreifen quietschen durch entzückende Vorort-Idyllen, Helikopter schiessen wie Raketen durch die Schluchten der Wolkenkratzer. Regisseur Roger Spottiswoode (Der Morgen stirbt nie) nimmt einen tiefen Schluck aus der Action-Pulle. Umsonst: So lahm und regelrecht blutarm war lange kein sogenannter Action-Knüller mehr.
Das Autoren-Ehepaar Marianne und Cormac Wibberley versucht einen Spagat zwischen Wissenschafts-Kritik und High Tech-Thriller, der über ein angenehm naives Niveau nicht hinauskommt. Die Geschichte gerät zu einem Lehrstück, das moralin-sauer tropft. Robert Duvall spielt als blindlings forschender Gelehrter eine seiner schlechtesten Rollen seit Jahren. Man merkt ihm die Qual des Dabeiseins an.

Ulf Lippitz
USA 2000. R: Roger Spottiswoode. B: Marianne & Cormac Wibberly. K: Pierre Mignot. D: Arnold Schwarzenegger, Tony Goldwyn, Robert Duvall, Michael Rooker