SHREK DER DRITTE
Der Aussteiger
Der dritte Teil um das grüne Monster ist hoffentlich der letzte
Wäre Shrek kein Animationsfilm, könnte mit dieser dritten Folge das Franchise-Projekt sicherlich beerdigt werden. Die Stars würden ihre Verträge nicht verlängern, weil sie immer als erste einsehen, dass ein besinnungsloses Weitermachen der eigenen Karriere schadet.
Aber Shrek ist nun einmal keine Hollywood-Größe aus Fleisch und Blut, sondern nur ein zusammengepixelter Oger, der den Marktgesetzen der Filmbranche willenlos zu gehorchen hat. Mit Lust und Laune hatten die ersten beiden Filme die althergebrachte Märchen- und Mythenwelt dekonstruiert, das komplette Grimm'sche Figurenarsenal ins Exil getrieben und den kitschigen Märchenverfilmungen aus dem Hause Disney die lange Nase gezeigt.
Jetzt scheinen Shrek und seine Filmemacher in eine Sinnkrise geraten zu sein, aus der sie sich ins sichere Hinterland der Konvention flüchten. Die anarchische Energie und der destruktive Charme der Reihe sind einer hektischen Gagparade gewichen, die von einem inspirationsarmen Handlungsgerüst nur mühsam zusammengehalten wird.
Der grüne Oger, der immer noch seiner schlammigen Outlaw-Existenz nachtrauert, soll als Gatte von Prinzessin Fiona die Thronfolge übernehmen. Regierungsgeschäfte und Repräsentationspflichten schmecken dem freiheitsliebenden Sumpfbewohner gar nicht, und als Fiona auch noch Nachkommenschaft ankündigt, wird Shrek von seiner Etablierungspanik übermannt.
Zum Glück hat der (Frosch-)König auf dem Sterbebett noch den abtrünnigen Cousin Arthur als alternativen Thronfolger benannt. Und so bricht Shrek in Begleitung des quasselnden Esels und des Gestiefelten Katers auf ins ferne Worcestershire, um den blaublütigen Aussteiger an seine monarchistischen Pflichten zu erinnern.
In der ersten halben Stunde inszenieren die beiden Regieneulinge Chris Miller und Raman Hui das gewohnte Feuerwerk aus Märchenpersiflage und Hollywood-Verballhornung. Vor allem in der Sterbeszene des Königs ziehen die Filmemacher alle parodistischen Register.
Aber sobald Shrek Königreich und Ehegattin verlässt, geht dem Film die Luft aus. Selbst die Wortgefechte zwischen Kater und Esel kommen nicht auf Touren. Etwas abgeschmackt wirkt der Handlungsrahmen, der den anarchistischen Oger in eine schlecht getarnte Läuterungsdramaturgie hineinzwingt. Erwachsenwerden, Vaterpflichten, Verantwortung übernehmen - irgendwie hat man hier das Gefühl, dass sich der grüne Sumpf-Chaot gewaltsam einer Disney-Therapie unterziehen musste.
Martin Schwickert
Shrek The Third USA 2007 R: Chris Miller; Raman Hui B: Jeffrey Price, Peter S. Seaman, Chris Miller, Aron Warner, Andrew Adamson, William Steig deutsche Synchronstimmen: Sascha Hehn, Esther Schweins, Benno Fürmann
|