Serengeti

Wild Life

Schöne Bilder aus Afrika

Vulkanasche, wie sie im letzten Jahr den westeuropäischen Flugverkehr und unsere hochtechnisierte Zivilisation lahm legte, hat im Norden Tansanias während der letzten 20 Millionen Jahre eine Landschaft mit einer einzigartigen Fauna und Flora geschaffen. Über 25.000 Quadratkilometer erstreckt sich die Serengeti am Fuße eines Feuer spuckenden Gebirges, das seine fruchtbaren Aschepartikel auf die Tiefebene niederregnen lässt. In der harten Kruste des Bodens können keine Bäume wachsen, aber die Gräser der Serengeti sind die Futterquelle für die größte Ansammlung von Huftieren auf der Erde: 1,3 Millionen Gnus, 400.000 Gazellen und 200.000 Zebras leben hier auf dem nährstoffreichen Weideland.

Schon 1959 hatten Bernhard und Michael Grzimek die Faszination dieser Landschaft in der oscargekrönten Dokumentatio auf die Leinwand gebannt und sich vehement für die Rettung des Naturparks eingesetzt. Nun hat sich der Filmemacher Reinhard Radke noch einmal in dieses außergewöhnliche Biotop aufgemacht und mit neuester Kameratechnik atemberaubende Aufnahmen gemacht. Der Film folgt den Wanderbewegungen der riesigen Gnuherden, die zum Kalben und Säugen der Jungtiere zu den nährstoffreichen Weiden unterhalb der Vulkane ziehen und mit dem Ende der Regenzeit auf der Flucht vor der Trockenheit Tausende Kilometer durch die Savanne zurück legen. Die wenigen Wasserlöcher und Flüsse sind für die Tiere eine besondere Gefahr, weil hier Löwen, Geparden oder Krokodile auf ihre Beute warten. Immer wieder zeigt der Film imposante Jagdszenen. Die geschmeidigen Schleichbewegungen eines Geparden, die nächtliche Jagd des Löwenrudels oder der plötzliche Sprung aus dem Wasser, mit dem sich ein Krokodil auf seine Beute am Ufer stürzt, werden scheinbar aus nächster Nähe und in beeindruckenden Zeitlupeaufnahmen gefilmt. Etwas zu oft setzt Radke hier allerdings auf die Darwinismus-Karte. Auch wenn er dabei die blutigen Details im Kampf ums Überleben herausgeschnitten hat, sind einige der Jagdszenen nichts für schwache Kindernerven. Dabei lässt der Film jegliche ökologischen Bekehrungsbotschaften außen vor. Nur im Schlusssatz des von Hardy Krüger Jr. gesprochenen Kommentars wird pauschal auf die Verantwortung des Menschen verwiesen. Ansonsten setzt Radke allein auf die Kraft seiner Bilder von den Wundern der Natur, die hier trotz schleppender Dramaturgie mit optischer Brillanz auf die große Leinwand gebracht werden.

Martin Schwickert

D 2011 R & B: Reinhard Radke. Sprecher: Hardy Krüger jr.