SAW 2

Nervensägen
Sadistischer Denksport mit Schockeffekten: Die Fortsetzung bleibt dem bösen Original treu

Das Universum der Horrorbösewichter, bislang bevölkert von so illustren Gestalten wie Jason Voorhees (Freitag, der 13te), Michael Myers (Halloween) und Freddy Krueger (Nightmare on Elm Street) bekam im letzten Jahr Zuwachs: Jigsaw (Tobin Bell) heisst der sadistische Killer, der seine Opfer in Situationen brachte, in denen sie Undenkbares tun und grausam sterben mussten.
Saw II markiert den zweiten Auftritt dieses Zeitgenossen, dessen mörderische Spielchen diesmal mehr als im ersten Teil an eine Fernseh-Reality-Show erinnern. Statt zwei Männer in einem Raum anzuketten, auf dass einer von ihnen sich den Fuß absägt, hat Jigsaw acht glücklose Zeitgenossen (unter ihnen Amanda, die einzige Überlebende aus dem ersten Teil) in einem alten Haus eingesperrt, in das er ein langsam wirkendes Giftgas leitet. Portionen eines Gegengifts sind zwar überall versteckt, um an sie ranzukommen muss man aber so appetitliche Dinge tun wie in eine Grube voll benutzter Heroinspritzen springen oder in einen Ofen klettern - ein Spiel, das wirklich nur die Härtesten überleben können.
All dies kann der sadistische Peiniger aus der Ferne über verschiedene Monitore verfolgen; und als er von der Polizei zu Anfang des Films gestellt wird, zaubert er ein weiteres Ass aus dem Ärmel: einer der Gefangenen ist der Sohn des ermittelnden Detective Eric Mathews.
Mit knapp einem Jahr Abstand kommt Saw II ungewöhnlich schnell nach dem ersten Teil, was daran liegt, dass man ein thematisch ähnliches Drehbuch zu einem Sequel umgearbeitet hat. Normalerweise ist dies nicht das beste Rezept für die Fortsetzung eines kleinen Kulthits; in diesem Fall hat es aber funktioniert: Saw II ist genauso spannend, sadistisch und überraschend wie der erste Teil und genauso wenig für Menschen mit schwachen Nerven oder Mägen geeignet.

Karsten Kastelan
Saw II USA 2005 R: Darren Lynn Bousman. B: Darren Lynn Bousman, Leigh Whannell. K: David A. Armstrong. D: Donnie Wahlberg, Shawnee Smith, Tobin Bell, Franky G, Glenn Plummer, Dina Meyer