The Sapphires Im fremden Land Eine australische Musikkomödie über eine Aborigines-Band in den 60ern Der Ausgang des Gesangswettbewerbs in dem australischen Outbackkaff steht schon vor dem Start fest, zumindest für die Schwestern Gail, Cynthia und Julie. Sie sind eindeutig die talentiertesten Teilnehmer. Sie sind aber auch Aborigines. Und im Australien der 1960er Jahre ist Rassismus gegenüber den Ureinwohnern weit verbreitet. So gewinnt am Ende eine Weiße. Das große Talent der Schwestern erregt aber die Aufmerksamkeit des versoffenen Musikmanagers Dave Lovelace. Er will die jungen Frauen managen. Da man als Aborigine Girl Group in Australien kaum großen Erfolg haben wird, beschließt man, es im Ausland zu versuchen. Wie wäre es mit Vietnam? Die US-Army sucht zur Unterhaltung ihrer Truppen Bands. Bevor man sich für ein Vorsingen bewerben kann, muss noch ein wenig an der Band gefeilt werden. Zunächst wird noch die weiße Cousine Kay ins Boot geholt. Dann macht sich Dave daran, seinen Schützlingen, die er als australische Antwort auf The Supremes sieht, schonend beizubringen, lieber Soul als ihre geliebten Country- und Westernsongs zu singen. Letztere wären einfach zu weinerlich und würden nicht zu einer schwarzen Band passen. Soul dagegen schon. Und dann ist da noch der Bandname. Cummeragunja Songbirds klingt zwar poetisch, ist für Nichtaborigines aber fast unaussprechlich. The Sapphires ist da schon griffiger. Bei den US-Vertretern kommt die Band gut an. Vier Aborigine-Girls touren als Truppenbetreuerinnen für die US-Army durch Südvietnam - das klingt sehr konstruiert, ist aber von wahren Ereignissen inspiriert. Die Mutter von Drehbuchautor Tony Briggs ging mit drei anderen Aborigines nach Vietnam, um für die Soldaten zu singen. 2004 machte Briggs aus dieser Geschichte das Theaterstück "The Sapphires", auf dem wiederum der Film basiert. Regisseur Blair, selbst Aborigine, konzentriert sich in seinem Spielfilmdebüt auf die märchenhafte Erfolgsgeschichte der stimmgewaltigen Frauen. Die rassistische Diskriminierung zeigt er anfangs durchaus, auch zieht er eine Verbindung zur Bürgerrechtsbewegung in den USA. Doch das bleibt eher oberflächlich. Genau wie der Vietnamkrieg, der eher als Kulisse dient. Auch ist der Film nicht frei von Klischees. Probleme und Konflikte lösen sich erstaunlich rasch und leicht. Doch das schadet The Sapphires nicht wirklich, denn der Film soll keine Abrechnung mit der australischen Geschichte sein, sondern eine Musikkomödie. Und als solche ist das gelungen. The Sapphires ist charmant, temporeich und humorvoll erzählt und hat gewitzte Dialoge. Den kraftvollen Songs, die weit entfernt von heutigem Soul-Eiergesang sind, kann man sich kaum entziehen. Und dann wären da noch die famosen, prächtig harmonierenden Darsteller zu nennen. Chris O´Dowd (Brautalarm) spielt den Musikmanager als Schluckspecht mit viel Charme und Witz. Überzeugend und sympathisch sind auch die vier Sängerinnen, die bis auf Deborah Mailman (The Long Walk Home) mit Newcomern besetzt wurden, darunter "Australian Idol"-Star Jessica Mauboy als Leadsängerin Julie. Olaf Kieser AUS 2012 R: Wayne Blair B: Tony Briggs, Keith Thompson K: Warwick Thornton D: Chris O'Dowd, Deborah Mailman, Jessica Mauboy, Shari Sebbens, Miranda Tapsell
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