SALAMI ALEIKUM Osten gegen noch mehr Osten Eine nicht immer korrekte Minderheitenkomödie Die Perser haben eigentlich alles erfunden, was wichtig ist: Philosophie, Mathematik, Kultur und die Schrift. Das ist zumindest die Ansicht von Mohsens Vater Herrn Taheri. Vor vielen Jahren ist er mit seiner Frau aus dem Iran nach Deutschland geflohen. Heute besitzt er eine solide Familienmetzgerei in Köln. Zum Leid seines Vaters kann Mohsen sich für den Metzgerberuf nicht begeistern. Der schmächtige Deutsch-Iraner Ende zwanzig ist sich sicher, dass jeder Mensch eine Bestimmung hat, nur seine hat er noch nicht gefunden. Um mit diesem Problem fertig zu werden gibt er sich entweder Tagträumen hin, oder strickt. Als Mohsen für die Metzgerei nach Polen fahren soll, um dort Schafsfleisch zu kaufen, landet er wegen einer Autopanne in der ostdeutschen Provinz im Dorf Oberniedernwalde. Die Dorfbewohner dort sagen, sie "haben nichts gegen Ausländer, aber man darf auf keinen Fall zu freundlich zu ihnen sein". In diesem Nest, in dem sich alle die DDR zurückwünschen, trifft Mohsen seine große Liebe Ana. Sie ist die Tochter jenes Gastwirts, der Mohsen kurz zuvor noch ein Zimmer verweigert hat. Ana ist groß, stark und blond, in ihrer Jugend zu DDR Zeiten war sie erfolgreiche Kugelstoßerin. Weil sie überzeugte Vegetarierin ist, gibt Mohsen sich als Textilhändler aus. Anas Vater wittert die große Chance: der vermeintlich reiche Perser (schließlich schwimmen die doch alle im Gold) soll den stillgelegten VEB "Textile Freude" kaufen. So würde dem Dorf zu neuem Aufschwung verholfen. Nach seinem sehr bewegenden Film Lost Children überrascht Regisseur Ali Samadi Ahadi jetzt mit einer nicht immer politisch korrekten Komödie über Heimat, Akzeptanz und Wahrnehmung. In Salami Aleikum treffen zwei Außenseitergruppen aufeinander, die sich beide für besser als die andere halten. Am Ende nähern sie sich einander über ihre verlorene Identität und das Schwelgen in der guten alten Zeit an. Selbst in den Traumsequenzen gibt der Film beiden Seiten Recht: Märchenfilme wie "Ali Baba und die 40 Räuber" oder Trickfilme wie das "Sandmännchen" dienen als Vorlage. Janne Hiller D 2009 R: Ali Samadi Ahadi B: Ali Samadi Ahadi, Arne Nolting K: Bernhard Jasper D: Navid Akhavan, Anna Böger, Michael Niavarani, Proschat Madani, Wolfgang Stumph, Eva-Maria Radoy
|