»RUMBLE IN THE BRONX«

Mit der Tür

Der Hongkong-Star Jackie Chan in New York

Jackie Chan ist der größte Action-Schauspieler, den die Filmwelt momentan zu bieten hat. Über vierzig Movies hat dieser Mann schon auf dem Buckel und keinen heilen Knochen mehr im Leib. Jackie Chan gibt es immer ohne Netz und doppelten Boden. Das heißt, er macht alle Stunts in seinen Filmen selbst, manchmal führt er sogar selbst Regie und ist gleichzeitig auch noch Produzent. Daß er dabei in seinen Rollen trotzdem meistens der nette Junge von nebenan ist und nicht irgendein Supermann, der alle anderen nur plattwalzt, ist nur eine der vielen Qualitäten Jackies. Dazu kommen noch eine schier unglaubliche Kung Fu Technik, haarsträubende Action Stunts, eine gute Portion Humor und die Fähigkeit, sich auch mal selbst durch den Kakao zu ziehen. Diese Mischung machte ihn in Hongkong zum Star, dort ist er längst zum Nachfolger von Bruce Lee ausgerufen worden.
Daß die Storys in seinen Filmen oft von herzzereißender Schlichtheit sind, mag man dem Mann angesichts seiner famosen physischen Präsenz gerne verzeihen. Auch in seinem neuen Film Rumble In The Bronx hat Jackie wieder mal alle Trümpfe auf seiner Seite. Chan spielt einen Polizisten aus Hongkong, der zu Besuch bei Verwandten in New York ist. Daß er dabei prompt von einem Schlamasel in den nächsten gerät, ist, wie sich jeder denken kann, das Grundthema von Rumble In The Bronx . Und wirklich: Jackie räumt auf in New York. Er nimmt es mit den Bikern und der Mafia gleichzeitig auf. Nebenbei kümmert er sich noch um einen Jungen im Rollstuhl und findet sogar noch Zeit für eine zarte Liebesgeschichte.
Hauptsächlich ist er natürlich damit beschäftigt, die Fäuste fliegen zu lassen. Jackies eigentliche Message ist zwar: "Laßt uns alle in Frieden zusammenleben". Dumm ist nur, daß die Leute meist erst dann dazu bereit sind, nachdem Jackie eine kleine Kostprobe seines Könnens abgeliefert hat. Aber nach einem Satz heißer Ohren läßt sich ja auch viel besser Frieden schließen. Im großen Showdown werden dann die bösen Buben im wahrsten Sinne des Wortes niedergewalzt, und der Held nimmt seine Geliebte in den Arm. Allzu schnell ist der Film zuende und hinterläßt eine eigenartige Leere im Kopf. Nicht, daß man sich nicht unterhalten hätte, nein, das ist es nicht. Es ist die Geschichte, die etwas zu hastig zusammengeschrieben wirkt. Außerdem macht der Film den Eindruck als wäre er mit der Heckenschere geschnitten worden. Das haben wir handwerklich auch schon besser gesehen. Jackie selbst aber ist absolut on the Top und ein wirklicher Symphatieträger. So einen wie Jackie Chan kann man sich nur zum Freund wünschen, weil er einfach so nett ist. Außerdem schafft er es, fünf Leute alleine mit einer Kühlschranktür fertigzumachen. Also ich hab niemanden in meinen Bekanntenkreis, der so etwas könnte.

Mirko Puzic