The Rum Diary Rum Diarrhoe Johnny Depp taumelt durch einen witzlosen Film Dass Hunter S. Thompson wirklich ein bedeutender Mann war und Textstücke verfasst hat, die heute noch sitzen wie eine Eins, kann man nach diesem Film nicht vermuten. Macht ja nichts. Der Film über die wilden 60er Jahre in Puerto Rico, als ein ganzes Land von US-Investoren aufgekauft wurde, folgt immerhin einem Roman von Thompson, und wer lange genug hinguckt, kann sich vorstellen, dass Johnny Depp als Journalist "Kemp" eine Hunter-Reinkarnation sein soll. Immerhin hat er schon bei Terry Gilliam Fear and Loathing in Las Vegas Thompsons alter ego verkörpert, der damals das Drehbuch selbst verfasst hatte. Das hier ist ein albernes (und offenkundig teures) Ausstattungsstück , eine Ansammlung erlesener Oldtimer, Dritte Welt-Bars und erlesener Interieurs, die Villa des zwielichtigen PR-Profis Sanderson gehört in jeden Vintage-Katalog. Johnny Depp kommt als abgehalfteter und versoffener Autor "Kemp" ins Puerto Rico der 60er Jahre, um dort für das lokale Käseblatt zu schreiben. Irgendwie geht es um Korruption, Saufen, Zeitungmachen, noch mehr Saufen, Liebe, Grundstücksgeschäfte und Hahnenkämpfe. Und Saufen. Ein paar gut bezahlte Schauspieler hatten ein paar schöne Drehtage, und irgendjemand sollte Giovanni Ribisi (der hier ein Drogenwrack.. ach was: zehn Drogenwracks spielt) mal zu einem Sabbatical raten, bevor er sich endgültig lächerlich macht. Wie im Prospekt werden die Stationen "Ankunft in der Redaktion", "Meet the Locals", "Krach mit Polizei", "Liebe macht Ärger" und schließlich die Katharsis abgehakt. Das gibt schöne Landschaften, schöne Bilder, und bei manchen Szenen hat man im Ohr, wie sie bei Thompson mal geklungen haben mögen. Der filmische Prospekt durch die jüngere US-Geschichte findet dabei keinen Rhythmus, kein Thema, kein Tempo. Außer Saufen und Sonnenschein verbindet die Szenen nichts miteinander. Für die erstaunlich langweilig agierende Blondine Amber Heard hat Johnny Depp seine Frau Vanessa Paradis verlassen. Wie so vieles an diesem Film wäre auch das nicht nötig gewesen. Thomas Friedrich USA 2011 R & B: Bruce Robinson K: Dariusz Wolski D: Johnny Depp, Aaron Eckhart, Michael Rispoli, Amber Heard, Giovanni Ribisi
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