DER ROSAROTE PANTHER
Müde Stille Ein Remake, das man nach dem Vorspann wieder verlassen kannEs kommt vor, dass man einen Schauspieler nicht mehr von seiner Rolle trennen kann - beispielsweise Roger Moore, der nie jemand anderes sein kann als James Bond. Eine Rolle, die so untrennbar mit ihrem Darsteller verbunden ist, dass niemand anders sie spielen könnte, findet man schon seltener. "Inspektor Clouseau" war eine solche Rolle und Peter Sellers der einzige Darsteller, der ihr jemals gerecht werden konnte. Schließlich war es Sellers selbst, der die vielen Ticks und Manierismen in den Charakter des verblödeten französischen Gendarmen einfließen ließ.
Wie sehr Sellers und Clouseau miteinander verbunden sind, zeigt uns nun Steve Martin, der sich in einer weiteren Neuauflage von Der rosarote Panther an der Rolle versucht, an der vor ihm schon andere scheiterten. Das Casting klingt verführerisch, schließlich erwies sich Martin in seinen Anfängen als meisterhafter Slapstick-Komiker. Aber schon die ersten Szenen als Closeau zeigen, wo es langgehen soll. Ausgestattet mit französischem Akzent, einem Schnurrbart und dem unfreiwilligen Hang, alle kostbaren Gegenstände in seiner Reichweite zu zerstören, stolpert Martin von einer Szene in die nächste, begleitet von müder Stille im Kinosaal.
Die Story ist, zugegeben, auch nicht schlechter oder dünner als die der Sellers-Filme: ein Fußballtrainer wird ermordet, sein Diamantring (der besagte Rosarote Panther) gestohlen und Clouseau vom karrieregeilen Polizeichef Dreyfuss (Kevin Kline), der für die eigenen Ermittlungen Zeit schinden möchte, auf den Fall angesetzt. Charaktermimen wie Kline oder Jean Reno wirken deplaziert, während die eingestreuten modernen Gags (Viagra, das Internet, Beyoncé Knowles) eher peinlich rüberkommen. Einzig der gezeichnete Vorspann mit dem uns allen bekannten Panther und der klassischen Musik von Henri Mancini kann an dieser unnötigen Neuauflage überzeugen. Wenn er vorbei ist, kann man das Kino getrost wieder verlassen.
Karsten Kastelan
The Pink Panther USA 2005 R: Shawn Levy. B: Len Blum, Steve Martin. K: Jonathan Brown. D: Steve Martin, Kevin Kline, Beyoncé Knowles, Jean Reno, Emily Mortimer, Henry Czerny
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